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Analyse 6h Monza 2023: Jetzt ist Ferrari sauer - Motorsport-Total.com

(Motorsport-Total.com) - Es gibt Situationen im Leben, da sagt man mehr, wenn man schweigt. Oder, um es mit Watzlawick zu sagen: Man kann nicht nicht kommunizieren. Das war nach den 6 Stunden von Monza 2023 der Fall. Ferrari machte seinem Unmut Luft, indem man wenig bis gar nichts sagte.

Nach Toyota in Le Mans ärgert sich Ferrari in Monza über die BoP Zoom

BoP-Äußerungen sind in der Langstrecken-Weltmeisterschaft bekanntlich schon vor der Saison zum Tabu-Thema erklärt worden. Während Toyota bei den 24 Stunden von Le Mans noch deutliche Worte fand, gibt sich AF Corse diesmal äußerst wortkarg.

Der Ferrari 499P #50 von Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen hatte zuvor den zweiten Platz belegt, war aber gegen den Toyota #7 (Conway/Kobayashi/Lopez) von der Pace her chancenlos. Nur einmal keimte kurz Hoffnung auf, als Fuoco im vorletzten Stint mit frischen Reifen Boden auf Kobayashi gutmachte.

Während auf der offiziellen Ferrari-Website eine Pressemitteilung und zahlreiche Statements der LMGTE-Am-Fahrer zu finden sind, beschränkt sich die Hypercar-Kommunikation auf ein 148 Wörter langes Statement, das kurz nach Mitternacht verschickt wurde.


Fotos: WEC 2023: 6 Stunden von Monza, Rennen


Darin heißt es, man habe erwartet, "unter den gleichen Bedingungen wie beim französischen Rennen zu kämpfen", also den 24 Stunden von Le Mans. Danach spricht Ferrari von "auferlegten Handicaps", die das Team durch die Strategie und die Arbeit der Boxencrew sowie der Fahrer wettgemacht habe.

Ferrari stärker eingebremst als Toyota

Ferrari wurde im Vorfeld des 6-Stunden-Rennens von Monza deutlich stärker eingebremst als Toyota. (Alles zur BoP-Änderung vor den 6h Monza 2023) Das Leistungsgewicht des Ferrari 499P stieg von 1,538 Kilogramm pro PS auf 1,581. Gleichzeitig stieg das Leistungsgewicht des Toyota GR010 Hybrid von 1,552 Kilogramm pro PS aus Le Mans auf nur 1,567 in Monza.

Leistungsgewicht Hypercar bei den 24h Le Mans (links) und 6h Monza 2023 (rechts) Zoom

Generell wurden die meisten Fahrzeuge im Vergleich zu Le Mans eher verlangsamt oder auf gleichem Niveau gehalten. Einzig Peugeot und Vanwall haben einen Boost erhalten.

Normalerweise stellt Ferrari nach dem Rennen einen führenden Vertreter des Teams für Mediengespräche zur Verfügung, was in Monza nicht der Fall war. Es heißt, Ferrari sei mit der Balance of Performance (BoP) für die letzten drei Rennen der Saison nicht einverstanden.

Die BoP-Änderung nach Le Mans erfolgte im Rahmen des Reglements, die Änderung vor dem großen Rennen hingegen lag außerhalb der vorgesehenen Änderungsfenster.

Top 40 Prozent schnellste Rundenzeiten bei den 6h Monza 2023 Zoom

Die Analyse der 40 Prozent schnellsten Runden zeigt, dass Toyota einen minimalen Vorsprung auf Ferrari hatte. Trotz dreier SC-Phasen genügte dieser Vorsprung der #7, um den Sieg nach Hause zu fahren. Beide Teams lieferten ein fehlerfreies Rennen ab.

Allerdings ist zu beachten, dass Ferrari mehr Stints auf den Medium-Reifen fuhr, was die Statistik leicht zugunsten der Roten verbessert. Vereinzelt wurden asymmetrische Set-ups mit einem oder zwei harten Reifen verwendet. Toyota fuhr überwiegend auf den harten Pneus und setzte erst im letzten Stint auf die mittelharten Michelins.

Top 10 Prozent schnellste Rundenzeiten bei den 6h Monza 2023 Zoom

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon sieht darin den Schlüssel: "Wir haben die Gegner heute im zweiten Stint niedergerungen - mit gutem Reifenmanagement. Da haben wir einen richtig guten Vorsprung herausgefahren."

Buemi entschuldigt sich für Fehleinschätzung

Ein möglicher Toyota-Doppelsieg zerschlug sich bereits in den ersten 15 Minuten, als Sebastien Buemi im Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa) gleich zwei Strafen für zwei Zwischenfälle kassierte. "Ich hatte beim Start eine Berührung und habe dafür eine Strafe bekommen. Dann kam der Zwischenfall mit dem Aston Martin [#777]. Dafür möchte ich mich entschuldigen", sagt der viermalige Weltmeister und Le-Mans-Sieger.

Der minimale Vorteil von Toyota zeigte sich im Kampf zwischen Brendon Hartley und Antonio Giovinazzi im Ferrari #51 (Pier Guidi/Calado/Giovinazzi) in der Schlussphase. Hartley gelang ein für den WM-Kampf wichtiges Überholmanöver.

In dieser führt die #8 weiterhin mit 23 Punkten Vorsprung. In Fuji könnte also eine Vorentscheidung fallen. Die #7 und die #51 liegen punktgleich auf Platz zwei.


6h Monza 2023: Rennhighlights

Die Analyse zeigt auch, dass Peugeot mit dem langsameren Auto auf das Podium gefahren ist. Cadillac, die im Vergleich zu Le Mans einen starken Leistungsverlust hinnehmen mussten, aber auch Gewicht ausladen durften, stehen in den Zeiten besser da als in der Endplatzierung.

Porsche wurde noch stärker eingebremst als Cadillac, was sich in den Zeiten widerspiegelt. Schon in Le Mans war Porsche nicht durch übermäßigen Speed aufgefallen; warum die 963 so eingebremst wurden, wird nur der ACO wissen.

Jota hatte den schnellsten Porsche, aber Probleme mit dem Lenkrad. Die Werksautos holten das Maximum aus den Bedingungen heraus, der Proton-Porsche schaffte bei seinem Debüt immerhin vier Stunden bis zum Ausfall und war nur unwesentlich langsamer als die Werksautos von Penske.

Die LMH-Boliden ohne Hybridantrieb von Glickenhaus und Vanwall sind trotz nominell bester Einstufung noch immer ohne jede Chance.

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