Stand: 13.03.2023 05:29 Uhr
Am Sonntag sind in Los Angeles die Oscars verliehen worden. Der Film "Im Westen nichts Neues" des Wolfsburgers Edward Berger hat vier Oscars erhalten. Bester Film ist "Everything Everywhere All at Once".
In neun Kategorien war "Im Westen nichts Neues" bei den Oscars nominiert - darunter als Bester Film und Bester internationaler Film. Um kurz nach zwei Uhr deutscher Zeit hat er den ersten geholt, um kurz nach drei Uhr den vierten. Edward Bergers Drama hat Oscars in den Kategorien Beste Kamera, Beste Filmmusik für Komponist Volker Bertelmann, Bestes Produktionsdesign und Bester Internationaler Film geholt.
Edward Berger bei Oscar-Dankesrede: "Das bedeutet uns so viel!"
Regisseur Edward Berger kam mit seinen Schauspielern Felix Kammerer, Albrecht Schuch und Daniel Brühl auf die Bühne, sowie mit Produzent Malte Grunert. Berger dankte all den Nominierten seines Filmes und sagte: "Das bedeutet uns so viel!". Er bedankte sich besonders bei den Schauspielern, darunter Hauptdarsteller Felix Kammerer: "Das war dein erster Film und du trugst uns alle auf deinen Schultern, als wäre es nichts. Ohne dich wäre niemand von uns hier."
Der Brite James Friend wurde mit dem Oscar für die Beste Kamera im Antikriegsfilm ausgezeichnet. Er dankte sichtlich gerührt seiner Frau, seiner Familie, dem Filmteam und "aus ganzem Herzen", seinem Regisseur Berger. In dieser Kategorie war auch der gebürtige Braunschweiger Florian Hoffmeister nominiert - für seine Kameraarbeit an Todd Fields Drama "Tár". "Das ist total surreal: Das ist in meiner Branche ein Ziel, von dem man mal träumt", konnte er sein Glück über die Nominierung kaum fassen. Edward Berger sagte bei der Preisverleihung, er habe in Los Angeles vor wenigen Tagen Hoffmeister lang in den Arm genommen: "Wir kommen beide aus derselben Stadt. Wir haben vor 30 Jahren unseren ersten Film zusammen gemacht, ich war sein Assistent."
Daniel Brühl: "Das ist ein Stück Filmgeschichte"
Daniel Brühl spielt im Kriegsdrama eine kleine Nebenrolle (Matthias Erzberger) und hat den Film mitproduziert. Gemeinsam mit dem Team ist er nach Los Angeles gereist. "So etwas passiert im Leben nur einmal", sagt Daniel Brühl bei einem traditionellen Branchentermin der "German Films" in der Nacht vor der Oscarverleihung der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Es sei beeindruckend, welche Ehre dem Film aus England und den USA zuteil werde. "Das hat es so noch nicht gegeben. Es ist ein Stück Filmgeschichte." Heute Nacht laufen viele deutsche Hoffnungen über den - in diesem Jahr champagnerfarbenen - Teppich in Los Angeles und geben Kamerateams aus aller Welt Interviews.
Favorit "Everything Everywhere All at Once" gewinnt Bester Film
Insgesamt sieben Oscars hat der Top-Favorit "Everything Everywhere All at Once" abgeräumt von Daniel Kwan und Daniel Scheinert. Er erzählt von der Betreiberin eines Waschsalons, die sich durch mehrere Paralleluniversen kämpft. Kwan und Scheinert wurden etwa als Beste Regisseure ausgezeichnet, Schauspielerin Jamie Lee Curtis als beste Nebendarstellerin und Michelle Yeoh als beste Hauptdarstellerin. "Das ist für all die kleinen Jungen und Mädchen da draußen, die so aussehen wie ich", sagte die aus Malaysia stammende Schauspielerin. "Das ist der Beweis dafür, dass große Träume wahr werden können". Die 60-Jährige ergänzte: "Ladies, lasst euch von niemandem einreden, dass ihr zu alt für etwas seid!"
Ihr Kollege Ke Huy Quan erhielt den Oscar als Bester Nebendarsteller. Unter Tränen nahm er die Trophäe entgegen und sagte: "Meine Reise startete auf einem Boot, ich war ein Jahr lang in einem Camp für Geflüchtete", so der gebürtige Vietnamese, "irgendwie bin ich nun auf Hollywoods größter Bühne gelandet". Der 51-Jährige hat bereits als Kind für Steven Spielberg 1984 in "Indiana Jones" mitgespielt. Als Bester Hauptdarsteller wurde Brendan Fraser für seine Rolle als Vater in "The Whale", US-Regisseurin und Drehbuchautorin fürs Beste adaptierte Drehbuch für "Die Aussprache" ausgezeichnet. Guillermo del Toro freute sich sehr über den ersten Oscars der Gala: den für den Besten Animationsfilm für "Pinocchio".
Oscar für Beste Filmmusik für Volker Bertelmann in "Im Westen nichts Neues"
Komponist Volker Bertelmann hat sich nun gegen Konkurrenten wie John Williams für "Die Fabelmans" durchgesetzt, immerhin der nach Walt Disney meist nominierte Künstler in der Geschichte der Oscars. Der auch unter dem Namen Hauschka bekannte deutsche Musiker Bertelmann war 2017 bereits einmal für seine Kompositionen in "Lion - Der lange Weg nach Hause" nominiert.
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