Mit Spannung wurde in Großbritannien das neue Buch des Monarchiekritikers Omid Scobie über die Königsfamilie erwartet – einen Tag nach der Veröffentlichung sorgt »Endgame« nun für große Aufregung, weil es in den Niederlanden aus dem Verkehr gezogen wurde.
Denn die niederländische Version nennt – anders als die britische – den Namen des Windsor-Familienmitgliedes, dem Prinz Harry und seine Frau Meghan vor ein paar Jahren Rassismusvorwürfe machten: Bei dem Verwandten, der Spekulationen über die Hautfarbe eines gemeinsamen Kindes des Paares angestellt hatte, soll es sich um den heutigen britischen König Charles III. handeln.
In einem Fernsehinterview, das Oprah Winfrey im Frühling 2021 mit den Sussexes geführt hatte, hatte Meghan von rassistischen Aussagen in Bezug auf ihren erstgeborenen Sohn Archie berichtet. Ein Familienmitglied habe sich demnach vor der Geburt des heute Vierjährigen gefragt, »wie dunkel seine Haut wohl nach seiner Geburt sein würde.« Von wem dieser Satz stammen soll, wollte das Paar nicht preisgeben. Prinz Harry kassierte die Vorwürfe im Zuge seiner Anfang 2023 erschienen Biografie »Spare« sogar wieder ein. Seine Familie sei nicht rassistisch, sagte der Prinz, diese Vorwürfe hätten sie auch nie geäußert.
Die niederländische Version des Scobie-Buches »Eindstrijd« liefert nun einen konkreten Namen. Auf X kursieren Fotos der Seite 128, wonach Archies Großvater Charles derjenige gewesen sein soll, der Spekulationen über die Hautfarbe seines Enkels anstellte.
This is - as far as I know - only regarding the Dutch version, not the English one. It seems as if only the Dutch version has published the person's name who spoke about the skin color of the unborn child. Charles.
Translation attached. pic.twitter.com/lXMJJVjlO3
— Rick Evers (@RickEversRoyal) November 28, 2023
Auzüge aus der niederländischen Fassung des Buchs »Endgame«.
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Bestätigt werde dies durch Briefe zwischen dem König und Herzogin Meghan. Im Text heißt es: »Aber in diesen privaten Briefen wurde die Identität enthüllt und bestätigt: Charles. Der König, das berichten Quellen, wollte Meghan antworten und klarstellen, dass er keine bösen Absichten oder Vorurteile hegte, als die beiden über seinen zukünftigen Enkel gesprochen hatten.«
In der englischen Version findet sich der Name nicht, der Verkauf der niederländischen Ausgabe wurde offenbar sofort gestoppt. Der zuständige Verlag, Xander, beruft sich auf einen Fehler. Auf der Website heißt es: »Xander Publishers ist gezwungen, das Buch Eindstrijd von Omid Scobie vorübergehend aus dem Verkauf zu nehmen. In der niederländischen Ausgabe ist ein Fehler aufgetreten. An einer Korrektur in der Übersetzung wird gearbeitet.«
Scobie gilt als enger Freund von Herzogin Meghan und Prinz Harry. Seit Langem fungiert er quasi als inoffizielles Sprachrohr der Sussexes, die sich 2020 medienwirksam von der Königsfamilie losgesagt hatten. Bei X, vormals Twitter, geht er des Öfteren mithilfe exklusiver Informationen gegen Gerüchte über das Paar vor. Diese Infos sollen zum Teil von den Sussexes selbst kommen, heißt es. Als Scobie im August 2020 mit »Finding Freedom« sein erstes Enthüllungsbuch über die Royals veröffentlichte – basierend auf vielen Aussagen anonymer Quellen – wurde ihm gar eine Mitarbeit von Harry und Meghan unterstellt. Scobie verneinte dies vehement und auch das Paar distanzierte sich von dem Buch.
»Endgame« rollt die Rassismusdebatte wieder auf
Bei »Endgame«, das am 28. November auf den Markt kam, werden nun ähnliche Stimmen laut. Harry und Meghan wollten sich mithilfe des Buches rehabilitieren und die Verwandten im Buckingham Palast erneut angreifen, so die Mutmaßungen. Beweise dafür werden auch in den vorab veröffentlichten Teilen gesucht. Die sozialen Netzwerke quillen über mit Analysen aus beiden Lagern.
Nun vor allem im Fokus: Die Passagen, die sich mit den Rassismusvorwürfen gegen die Royals beschäftigen. Glaubt man Scobie, äußerte sich nicht nur ein Mitglied des royalen Haushalts rassistisch, sondern zwei. Namen nennt er nicht.
Das Cover der englischen Version von »Endgame«
Foto: -- / dpaEin Patzer – oder doch Kalkül?
Wie es Charles’ Name in den niederländischen Text geschafft hat, kann sich offiziell niemand erklären. Autor Scobie weist in der Talkshow »RTL Boulevard« ebenfalls auf einen Übersetzungsfehler hin. Er habe lediglich die englische Version geschrieben und überarbeitet, darin sei nie ein Name vorgekommen. »Aber wenn es Übersetzungsfehler gibt, bin ich mir sicher, dass die Verleger das unter Kontrolle haben werden.«
NEW: TWO names appear in Dutch version of @scobie’s book revealing the identity of the alleged “royal racists” who asked about Archie’s skin colour.
— Chris Ship (@chrisshipitv) November 29, 2023
Author blames “translation errors” but how can TWO names appear in print if the English version didn’t contain either of them? https://t.co/87nr7KQXWh
Tweet von Royal-Korrespondent Chris Ship.
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Journalist und Adelsexperte Rick Evers, der die Fotos der Passage bei X veröffentlicht hatte, hat an dieser Erklärung seine Zweifel. In einem Interview mit »Good Morning Britain« fragte er am Dienstag, wie ein Name falsch übersetzt werden könne. Auch andere britische Royal-Reporter diskutieren diese Frage eingehend auf ihren Social-Media-Kanälen. Harry und Meghan haben sich dazu bislang noch nicht geäußert.
Und auch der Buckingham-Palast schweigt.
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