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Spieler des Spiels: In einer matten ersten Hälfte wären die Franzosen beinahe in Rückstand geraten. Dann steckte Kylian Mbappé perfekt zu Olivier Giroud durch und es stand 1:0 zur Pause (44. Minute). Mit der Führung im Rücken spielte Frankreich auf Konter, eine perfekt geeignete Spielanlage für Mbappé, der die Partie mit zwei wunderbaren Schüssen entschied. Einen in den linken Winkel (74.), einen in den rechten (90.+1), ein Tor vorbereitet – der Superstar von Paris Saint-Germain macht die WM zu seiner persönlichen Highlight-Show.
Das Ergebnis: Frankreich erreichte durch einen 3:1-Sieg das Viertelfinale der WM in Katar. Hier geht es zum Spielbericht.
Die erste Hälfte: Frankreich trat lässig auf, gewährte Polen viel Raum im Spielaufbau. Und den nutzten die für ihre grobe, defensiv ausgerichtete Spielweise kritisierten Polen auch. Eine Dreifachchance in der 38. Minute vereitelten Frankreichs Torhüter Hugo Lloris und Innenverteidiger Raphaël Varane mit Großtaten auf der Linie. Dann schlugen Les Bleus zu: Mbappé steckte durch, Giroud traf aus der Drehung zum 1:0 (44.).
Der Rekordmann: Girouds dritter Turniertreffer war der 52. in seiner Nationalmannschaftskarriere. Damit ist der 36-Jährige jetzt alleiniger Rekordhalter Frankreichs und lässt die Sturmikone Thierry Henry hinter sich.
Der Verfolger: So groß Girouds Leistung auch ist, lange dürfte sein Rekord nicht halten. Mbappé ist gerade einmal 23 Jahre alt und steht durch seine beiden Treffer (74., 90.+1.) bereits bei 31 Toren. Giroud traf zum ersten Mal für die Nationalmannschaft, als er schon zwei Jahre älter war als Mbappé heute, der mit großen Schritten den Abstand zum neuen Rekordhalter aufholt. In den vergangenen 14 Länderspielen traf Mbappé 16-mal. Bei diesem Turnier kommt er in vier Spielen bereits auf fünf Tore (Topwert) und drei Vorlagen.
Die zweite Hälfte: Der zweite Durchgang plätscherte vor sich hin. Frankreich riskierte wenig, Polen fiel noch weniger ein. Dann konterten die Franzosen über Ousmane Dembélé, der Mbappé auf der linken Seite bediente. Der 23-Jährige legte sich den Ball zurecht und knallte ihn mit rechts in den kurzen Winkel, in der Nachspielzeit legte er mit einem Schlenzer in den langen Winkel nach, ehe Robert Lewandowski noch einen Handelfmeter zum 1:3 nutzte (90.+9).
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Das Zögern: Es war ein unwürdiges Schauspiel, als Lewandowksi zum Strafstoß antrat. Nach einem hoppelnden Anlauf verzögerte der 34-Jährige kurz vor dem Schuss mit einer Finte, um Lloris zum Sprung in eine Ecke zu provozieren und sich dann die andere aussuchen zu können. Lloris ging auf die Täuschung auch ein, allerdings schoss Lewandowski in genau die Ecke des Keepers, der den Ball sogar festhielt. Allerdings wurde das Ganze wiederholt, weil Lloris vor dem Schuss die Torlinie verlassen hatte. Also führte der Angreifer den gleichen Trick noch mal auf, diesmal war der Torwart chancenlos – und fluchte hinterher über die Regelauslegung.
Der Veteran: Trotzdem hatte Lloris etwas zu feiern. Der Keeper von Tottenham Hotspur bestritt seinen 142. Einsatz für die Équipe Tricolore und zog dadurch mit dem Rekordspieler Lilian Thuram gleich. Nach WM-Einsätzen stellte er ebenfalls den Rekord (17) von Henry und Fabien Barthez ein. Sein Debüt gab der 35-Jährige vor 14 Jahren, seit 2012 ist er Kapitän.
Hugo Lloris fühlte sich betrogen, als seine Elfmeter-Parade gegen Robert Lewandowski aberkannt wurde
Foto:Elsa / Getty Images
Das Juwel im Mittelfeld: Keine Topmannschaft bei dieser WM ist so sehr durch Verletzungen geschwächt wie Frankreich. Neben anderen Stars fehlt etwa das Weltmeisterduo von 2018 im Mittelfeld, N'Golo Kanté und Paul Pogba. In deren Abwesenheit tut sich aber mit Aurélien Tchouaméni ein neues Supertalent hervor. Der 22-Jährige von Real Madrid ist Frankreichs Metronom, er ist im Zentrum immer anspielbar, verlagert den Ball von Seite zu Seite, meist eher schnörkellos denn verspielt, und gewinnt wichtige Zweikämpfe. Ein Mann für die Zukunft, der schon in der Gegenwart unverzichtbar ist.
Der Juwelier in der Abwehr: Mitte der ersten Hälfte gab Frankreichs Rechtsverteidiger Jules Koundé einen Weitschuss ab. Bei der wuchtigen Bewegung blitzte an seinem Hals etwas auf, das dort laut Kleiderordnung nichts verloren hat: ein Goldkettchen. Wie ein Schlawiner steckte der Barça-Profi seinen Schmuck schnell wieder unters Trikot und kam damit durch, zumindest erst einmal. Später stellte ihn der Schiedsrichter zur Rede und unterbrach extra das Spiel, damit Koundé sich abschmücken konnte (42.).
So geht's weiter: Polen, Dänemark, Tunesien, Australien – das sind jetzt keine Teams aus der Kreisliga, für den französischen Weltklassekader aber keine Gegner auf Augenhöhe. So einer droht Frankreich im Viertelfinale: Dort könnte es zum Duell mit England kommen, das beim Abendspiel gegen den Senegal als Favorit antritt (20 Uhr, TV: Magenta).
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