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Rybakina triumphiert gegen Jabeur in Wimbledon - tagesschau.de

Stand: 09.07.2022 16:57 Uhr

Jelena Rybakina hat das Tennis-Grand-Slam-Turnier in Wimbledon gewonnen. Sie besiegte im Finale Ons Jabeur. Die will der Siegerin Nachhilfe im Feiern geben.

Sportschau

Jelena Rybakina hat mit ihrem Wimbledontriumph Kasachstan auf die Tennis-Landkarte gesetzt. Die gebürtige Russin triumphierte am Samstag (09.07.2022) nach einem nervösen Start im Finale des bedeutendsten Turniers der Welt über die Tunesierin Ons Jabeur und gewann damit den ersten Grand-Slam-Titel für die Nation, für die sie seit 2018 aufschlägt. Nach 1:47 Stunden verwandelte Rybakina ihren ersten Matchball zum 3:6, 6:2, 6:2 und erhält für ihren Triumph zwei Millionen britische Pfund (2,36 Millionen Euro).

Rybakina: "So etwas habe ich noch nie gefühlt"

"Ich bin sprachlos, ich war super-nervös vor dem Spiel und während des Spiels", sagte Rybakina. "Ich bin froh, dass es vorbei ist, so etwas habe ich noch nie gefühlt." Zu ihrer Gegnerin sagte sie: "Du bist eine Inspiration nicht nur für Junioren, sondern für jeden. Du hast ein unglaubliches Spiel, ich genieße es so sehr, gegen dich zu spielen."

Glückwünsche aus Kasachstan und Russland

Kasachstans autoritärer Präsident Kassym-Schomart Tokajew gratulierte Rybakina zu einem "historischen Sieg". Die 23-Jährige sei eine "herausragende Sportlerin", twitterte er. Auch aus Russland erhielt sie Gratulationen. "Wir haben viel zu ihrer Entwicklung beigetragen. Gibt es Groll gegen sie? Nein. Das ist Sport. Jeder wählt seinen eigenen Weg. Das ist ihr Recht.", sagte Schamil Tarpischtschew, Chef des russischen Tennisverbandes, der russischen Zeitung "Sport-Express".

Jabeur verpasst ersten Grand-Slam-Titel

Jabeur verpasste zwei Tage nach ihrem Habfinalsieg über die deutsche Wimbledon-Überraschung Tatjana Maria die Krönung. Die Tunesierin bekommt 1,05 Millionen Pfund (1.24 Millionen Euro) und verpasste den ersten Grand-Slam-Titel einer arabischen und afrikanischen Spielerin. "Ich bin froh, dass ich so viele Generationen aus meinem Land inspiriert habe", sagte die 27-Jährige, die immer wieder betont hatte, dass sie für alle arabischen und afrikanischen Spielerinnen spiele.

Jabeur: "Beibringen, wie man richtig feiert"

Augenzwinkernd sagte sie an die Adresse der Siegerin: "Ich muss ihr noch beibringen, wie man richtig gut feiert", scherzte Jabeur angesichts der kühlen Art, wie Rybakina auf dem Platz auf ihren Triumph reagierte.

Die Weltranglistenzweite hatte stark begonnen, verlor aber zu Beginn des zweiten Satzes ihren Aufschlag und dann ihre Linie. Wie gegen Maria wirkte sie teilweise zu verspielt, Rybakina dagegen erstaunlich kühl.

Schnörkelloses Tennis

Mit schnörkellosem Tennis reagierte sie auf die Variation ihrer Gegnerin, so schnörkellos, wie sie sich den Fragen nach ihrer Herkunft entgegengestellt hatte. Rybakina stammt aus Moskau, ihre Eltern leben dort. Der Bann der russischen und belarussischen Profis in Wimbledon wegen des Überfalls auf die Ukraine war eines der großen Themen des Turniers.

"Ich spiele schon lange für Kasachstan, ich bin glücklich, Kasachstan zu repräsentierten", sagte Rybakina. Sie habe das schon bei Olympia und im Fed Cup getan. Und nun auch im Wimbledonfinale, das allerdings zunächst nicht nach ihren Vorstellungen verlief. Zweimal gab sie ihren Aufschlag im ersten Satz ab, laut Wimbledon-Rekordchampion Martina Navratilova "derzeit die größte Waffe im Frauentennis".

Drückende Last

Jabeur dagegen gelang viel, aber längst nicht alles. Die Last, die sie sich selbst auferlegt hatte, drückte von Minute zu Minute schwerer auf ihre Schultern. "Ich spiele ja nicht nur für mich", hatte sie gesagt: "Ich spiele für mein Land, für die arabische Welt, für den afrikanischen Kontinent." Aus Jabeur brach es auf dem Centre Court immer wieder heraus, Rybakina zeigte keine Emotionen.

Turnier ihres Lebens

Die 23-Jährige, die erst zum zweiten Mal in ihrer Karriere in Wimbledon spielte, gilt im Tenniszirkus schon lange als großes Versprechen, doch die Pandemie hatte ihren Aufstieg etwas gebremst. 2021 erreichte sie in Wimbledon bereits das Achtelfinale und in Roland Garros erstmals das Viertelfinale bei einem Grand Slam. In diesem Jahr spielte sie an der Church Road im Londoner Südwesten das Turnier ihres Lebens.

Dabei hatte es ihre Auslosung in sich: Unter anderem schlug Rybakina die zweimalige Wimbledon-Viertelfinalistin Coco Vandeweghe, die frühere US-Open-Siegerin Bianca Andreescu und im Halbfinale Simona Halep - Wimbledonsiegerin von 2019. Zu den starken Aufschlägen und den mächtigen Grundschlägen kommt ein bemerkenswertes Nervenkostüm hinzu. Gegen Jabeur wehrte sie neun Breakbälle ab - drei davon Mitte des dritten Satzes, bevor ihr die Vorentscheidung zum 5:2 gelang.

Quelle: sportschau.de

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