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Alan Wake Remastered im Technik-Test: Vergleichsbilder, DLSS-Upsampling, Grafik-Tuning - PC Games Hardware

Das Mystery-Spiel Alan Wake aus dem Hause Remedy erschien bereits Ende 2010 für Microsofts Xbox 360 und wurde Anfang 2012 mit verbesserter Technik auf den PC portiert. Anschließend widmeten sich die Max-Payne-Schöpfer neuen Marken, darunter Quantum Break und zuletzt Control. Letzteres ist ein gutes Stichwort, denn beide erzählen von übernatürlichen Ereignissen und spielen im gleichen Universum - es existieren Verweise auf die Ereignisse des jeweils anderen Spiels. Nun ist die grafisch überarbeitete Variante von Alan Wake fertig. Alan Wake Remastered wurde finanziell von Epic Games unterstützt, sodass das Spiel exklusiv im Epic Games Store erscheint - ob für ein Jahr oder für immer, ist derzeit unklar. PCGH hat sich Alan Wake Remastered (PC) ausführlich angesehen und verrät, ob es die aufgerufenen 30 Euro wert ist.

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Alan Wake: Remastered - Der erste Trailer zeigt die neue Grafik

Alan Wake Remastered im Test: Das steckt drin      

Remasterings von Klassikern erfreuen sich großer Beliebtheit - vor allem bei den federführenden Entwicklern, denn sie spülen bei verhältnismäßig geringem Aufwand frisches Geld in die Kasse, um "echte" Neuentwicklungen zu finanzieren. Im Falle von Alan Wake handelt es sich im Kern um ein elf Jahre altes Spiel, das sich erstaunlich gut gehalten hat, wie wir beim Nachtest festgestellt haben. Noch immer gefallen die Licht- und Schatten-Spiele innerhalb der bewusst düsteren Spielwelt - neben der packenden Atmosphäre. Doch selbstverständlich hinterlässt der Zahn der Zeit seine Spuren, weder die Texturen, noch die Geometrie oder Beleuchtung können es mit einem modernen Spiel aufnehmen. Alan Wake Remastered soll das ändern. Es sei "die ursprüngliche Erfahrung, in die Sie sich vor all den Jahren verliebt haben", so die Entwickler im übersetzten O-Ton. Daran wollte man nichts ändern. Aber "die Grafik rundherum, einschließlich des Charaktermodells von Alan Wake selbst und der Zwischensequenzen, wurde mit einigen ausgewählten Next-Generation-Upgrades aktualisiert und verbessert". Alan Wake Remastered umfasst folgerichtig das Hauptspiel nebst der beiden Erweiterungen The Signal und The Writer, ohne dass sich etwas Grundlegendes am Spiel geändert hat - die Technik ausgenommen.

Für Alan Wake Remastered holte sich der finnische Entwickler Remedy die Hilfe von d3t ins Boot. Die technisch versierten Briten haben sich Auftragsarbeiten verschrieben und sind unter anderem für Mafia 2 Definitve Edition bekannt. Wie im ausführlichen FAQ zu Alan Wake Remastered nachzulesen ist, erfolgt das Remastering durch d3t in enger Abstimmung mit Remedys Chief Technology Officer sowie VFX Lead, sodass die ursprüngliche Immersion und der Art Style bei höherer grafischer Güte erzielt wird. Laut PCGH-Tests geht das Konzept auf; die Änderungen sind sichtbar, verdienen aber dennoch das Prädikat "minimalinvasiv". Dementsprechend niedrig fallen auch die Systemanforderungen aus, welche kaum einen PCGH-Leser vor Herausforderungen stellen dürften:

Minimale Anforderungen:
CPU: Core i5-3340 / Ryzen 3 1200
GPU: Geforce GTX 960 / Radeon RX 470 (4 GiB)
RAM: 8 GiB
OS: Windows 10 64 Bit (DX12)

Empfohlene Systemausstattung:
CPU: Core i7-3770 / Ryzen 5 1400
GPU: Geforce GTX 1060 / Radeon RX 5600 XT (6 GiB)
RAM: 16 GiB
OS: Windows 10 64 Bit (DX12)

Alan Wake Remastered basiert auf der gleichen Engine wie das Original, was grafische Quantensprünge effektiv verhindert. Zwar erfolgen nun Calls in Richtung DirectX 12 - offenbar funktioniert das Spiel nicht unter Windows 7 -, laut unseren Tests allerdings ohne die normalerweise damit einhergehenden Verbesserungen, etwa bei der CPU-Nutzung. Auch Next-Gen-Aufwertungen wie Raytracing sucht der PC-Enthusiast vergeblich.

2012 vs. 2021      

Werfen wir einen Blick auf beispielhafte Vergleiche von Alan Wake Remastered mit dem PC-Original von 2012. Die Änderungen sind omnipräsent, allerdings eher subtil. Neben den teils drastisch verbesserten Texturen findet sich auch zusätzliche Geometrie in den Levels, sowohl bei den Charakteren, in Gestalt zusätzlicher Assets (kleine Objekte wie Tassen) als auch besserer Darstellung weit entfernter Objekte (Level of Detail). Auch Post-Processing-Effekte wie Unschärfe sowie das Tone-Mapping (Farben) wurden angepasst. Das hat hin und wieder zur Folge, dass das neue Bild subjektiv zwar anders, aber nicht unbedingt besser aussieht - Geschmäcker sind verschieden. Apropos, falls Sie sich wundern: Uns ist nicht bekannt, weshalb das Field of View (FoV) in Alan Wake Remastered gegenüber dem PC-Original reduziert wurde. Daraus resultieren die unterschiedlichen Ausschnitte in den folgenden Vergleichen. Bei allen Bildern ist ausschließlich das ebenfalls neue Temporal-AA (TAA) in Alan Wake Remastered zugeschaltet - dazu gleich mehr.

Alan Wake vs. Alan Wake Remastered

Alan Wake Lighthouse 2

Wie Sie unserem damaligen Interview mit Remedys CTO Markus Mäki entnehmen können, basiert das originale Alan Wake auf DirectX 9. Daher läuft das Spiel selbst unter Windows XP und bietet trotz des Deferred Renderers Multisampling-Kantenglättung, was keine Selbstverständlichkeit ist. Dank des zusätzlich integrierten FXAAs sowie Alpha to Coverage (A2C) für transparente Texturen wie die Vegetation oder Haare erwies sich Alan Wake bereits 2012 als glattes Spielerlebnis.

Falls Sie das eingeschränkte horizontale Sichtfeld stört, können Sie den FoV-Regler im Grafikmenü von Alan Wake Remastered auf die Maximalstellung setzen, womit das FoV in etwa dem Original entspricht:

Field of View (FoV)

Alan Wake Ferry

Alan Wake Remastered im Test: Anti-Aliasing      

In Alan Wake Remastered stehen zwei neue Anti-Aliasing-Optionen zur Wahl: Temporal-AA sowie Nvidias Upsampling-Verfahren DLSS. Das TAA führt wie üblich zu einer leichten Unschärfe, erledigt seine entflimmernde Aufgabe für ein nachträglich implementiertes Verfahren jedoch bemerkenswert gut. Ghosting tritt erst bei sehr geringen Bildraten auf (welche auf modernen Rechnern nicht vorkommen) und nervöses Zittern (Jitter) hält sich in Grenzen. Zudem kostet TAA kaum Leistung, was es zur Glättung erster Wahl auf den meisten Grafikkarten macht. FXAA und MSAA (ohne explizit genannte Sample-Menge) fallen qualitativ zurück - lassen Sie diese Relikte einfach abgeschaltet.

Alan Wake Remastered: Der DLSS-UP-Modus krankt an zuckenden Block-Artefakten und starker Unschärfe. Alan Wake Remastered: Der DLSS-UP-Modus krankt an zuckenden Block-Artefakten und starker Unschärfe. Quelle: PC Games Hardware Das Geforce-RTX-klusive Deep Learning Super Sampling (DLSS) liegt laut Datei-Info in der frischen Version 2.2.18 vor. Wie bei den meisten anderen Spielen haben Sie die Wahl zwischen den Modi Qualität, Ausgeglichen, Leistung und Ultra-Leistung (Quality, Balanced, Performance, Ultra Performance). In jedem Fall wird intern mit reduzierter Auflösung gearbeitet, welche durch Vergleich und Recycling vorangehender Daten bestmöglich spatiotemporal aufgewertet wird. Wie üblich können sich zumindest die Modi Quality und Balanced sehen lassen - die Performance-Modi reduzieren die interne Auflösung hingegen stark und opfern deutlich sichtbar Details sowie temporale Stabilität.

Wenngleich DLSS in Alan Wake Remastered eine valide Option für RTX-Kartennutzer darstellt, wird Potenzial liegen gelassen. Erstens scheinen sich Remedy und d3t (wie viele Entwickler zuvor) nicht an Nvidias DLSS-Richtlinien zu halten, was die Texture-LOD-Bestimmung angeht: DLSS reduziert in Alan Wake Remastered die Texturqualität gerade bei entfernten Textur-Objekten (wie Bäumen), was für eine fehlende Anpassung spricht. Nvidia sieht vor, dass DLSS mit dem Texture-LOD der Ziel-Auflösung arbeitet - tatsächlich werden jedoch in den meisten Spielen die MIP-Maps der internen Auflösung verwendet. Zweitens stellt sich die Frage des Sinns: Alan Wake Remastered läuft laut PCGH-Tests selbst in Ultra HD sehr flüssig - Benchmarks liefern wir nach -, sodass die entlastende Wirkung von DLSS nicht benötigt wird. Nvidia wäre aus unserer Sicht gut beraten, das just in The Elder Scrolls Online implementierte Deep Learning Anti-Aliasing (DLAA) in allen DLSS-Spielen freizuschalten. Bei DLAA kommt der DLSS-Algorithmus zum Einsatz, ohne dass die eingestellte Auflösung reduziert wird - DLSS "Ultra Quality" respektive das bereits 2018 angekündigte DLSS 2X sind das Ergebnis.

Werfen wir abschließend noch einen Blick auf die Fakten. Im folgenden WQHD/1440p-Vergleich sehen Sie die vier DLSS-Modi neben TAA sowie einem Referenzbild. Letzteres entstand in 5K, beinhaltet nach dem Downsampling folglich 2×2 OGSSAA und kitzelt auch dank nachträglicher Schärfung alle Details bestmöglich heraus. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie im nächsten Abschnitt. Sehen Sie sich die Bilder nach Möglichkeit im Vollbild-Vergleich an.

Anti Aliasing Remastered

1× (no) AA

Alan Wake Remastered im Test: Grafik-Tuning      

Wer möchte, kann die Grafik von Alan Wake Remastered weiter verbessern - Leistungsreserven dafür hat jede aktuelle Grafikkarte. Die günstigste Möglichkeit, um subjektiv eine höhere Detailfülle zu erhalten, ist Nachschärfung. Bedauerlicherweise bietet Alan Wake Remastered dafür keine eigene Option, daher müssen es die Treiber-Funktionen richten. Radeon-Nutzer greifen auf Radeon Image Sharpening (RIS), Geforce-Nutzer auf Nvidia Image Sharpening (NIS) zurück. Übertreiben Sie es nicht, denn das Nachschärfen führt zu Flimmern und Ringing-Artefakten (weiße Umrandungen). Niedrige Dosierungen bieten sich für den Anfang und die native Bildschirmauflösung an, um der Unschärfe des TAA (und erst recht DLSS) entgegenzuwirken. Davon profitieren alle Texturen mehr oder minder, zu den größten Profiteuren zählen Texturen mit Schrift. Wer das Sharpening mit einer ordentlichen Ladung Downsampling kombiniert, kann höhere Sharpen-Stufen einstellen und damit effektiv eine "Texturmod" simulieren. Sehen Sie sich die folgenden Screenshots unbedingt im Vollbild-Vergleich an.

Alan Wake Remastered: Quality Tuning

Alan Wake Remastered 1440p Default

Alan Wake Remastered im Test: Fazit      

Alan Wake ist in Würde gealtert - und gegen die kleinen Fältchen hilft die Remaster-Creme. Das interessante Story-Telling, die beklemmende Atmosphäre und das nicht alltägliche Gameplay funktionieren selbst 2021 noch prima. Wer diese Mischung bereits 2010 (Xbox 360) respektive 2012 (PC) nicht ansprechend fand, für den ist auch das inhaltlich identische Alan Wake Remastered nichts. Alle anderen erwartet ein sehr lineares, aber dafür umso packenderes Mystery-Erlebnis. Es steht zu vermuten, dass Alan Wake Remastered die Bühne für einen echten Nachfolger - Alan Wake 2 - bereiten soll, welcher ebenfalls in Zusammenarbeit mit Epic Games entstehen soll. Angeblich soll die Entwicklung Alan Wake 2 bereits in der Produktionsphase angelangt sein, was für einen Release innerhalb der nächsten Jahre spricht. Bis dahin wäre zudem auch noch ein Remaster von Alan Wake's American Nightmare denkbar, um die Wartezeit zu überbrücken.

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