
Hertha-Trainer Bruno Labbadia
Foto: nordphoto.GmbH / gumzmedia / imago images/NordphotoSzene des Spiels: Mitte der zweiten Hälfte lief Hertha-Angreifer Matheus Cunha aufs Bremer Tor zu, drang in den Strafraum ein und hätte den Ball nur in die Mitte schieben müssen, wo Mitspieler Krzystof Piatek frei stand. Stattdessen versuchte Cunha selbst und erfolglos den Abschluss. Und wer wollte, konnte aus dieser Szene risikolos interpretieren: Dies hier ist einfach kein Team.
Ergebnis des Spiels: Hertha verliert daheim gegen Werder Bremen 1:4 (1:2) und damit das zweite Heimspiel hintereinander mit drei Toren Abstand. Für Werder trafen Davie Selke per Foulelfmeter, Ömer Toprak, Leonardo Bittencourt und Josh Sargent. Jhon Córdoba hatte kurz vor der Pause zum 1:2 verkürzt. Zum detaillierten Spielbericht geht es hier entlang.
Die erste Halbzeit: Hertha unter Druck, Hertha nervös, und in so einem Gemütszustand, das kennt jeder, macht man Fehler. Oder man foult völlig unnötig seinen Gegenspieler im Strafraum, wie Maximilian Mittelstädt das tat. Davie Selke, Werder-Stürmer, der eigentlich noch Hertha BSC gehört, traf und machte all seinem Frust über die Herthazeit in einem Urschrei Luft. Hertha war überlegen, aber der Mannschaft fiel nichts ein und sie vergab stattdessen einen Elfmeter nach dem 0:1. Werders Ömer Toprak köpfte auf der Gegenseite einen Eckball zum 2:0 ins Hertha-Tor. Der Anschlusstreffer durch Córdoba direkt vor der Halbzeit schürte noch einmal Hoffnung für die Berliner, und Sky-Kommentator Kai Dittmann witterte für die zweite Hälfte »ein Riesenspiel«.
Die zweite Halbzeit: Dittmanns Ansprüche sind entweder so niedrig, oder sie werden nicht erfüllt. Werder traf zweimal, Hertha war am Boden und spielte letztlich, ja, man muss das so sagen, wie ein Absteiger.
Spieler des Spiels: Der Österreicher Romano Schmid ist erst 20 Jahre jung, und vor der Saison kannte ihn so recht eigentlich niemand in der Bundesliga. Jetzt ist er bei Werder schon der Spiritus Rector.
Fehlschuss des Spiels: Gegen Hoffenheim hatte Piatek einen Elfmeter vergeben, jetzt tat es ihm Cunha gleich. In beiden Fällen spielprägende Situationen, gegen Hoffenheim beim Stand von 0:0, jetzt bei 0:1. Cunha lief an, und weil das jetzt so Mode ist, stoppte er kurz vorm Schuss ab, nahm sich damit aber selbst den Schwung und schoss den Ball mehr oder weniger Werder-Keeper Pawlenka in die Arme. Und man konnte sich eine gewisse Schadenfreude aufgrund der Lächerlichkeit dieser Elfmeter-Ausführung nicht verweigern.
Zahl des Spiels: Am Ende der Partie hatte Hertha 18 Torschüsse auf dem Konto, Werder sieben. Vier von diesen sieben Schüssen waren Tore.
Vergangenheit des Spiels: Bruno Labbadia war mal ein Torjäger, auch bei Werder Bremen: 63 Spiele, 19 Tore, immerhin. Es war die Zeit, als gleichzeitig bei Hertha BSC der heutige Sportgeschäftsführer Michael Preetz die Treffer am Fließband machte. Man könnte es ihnen nicht verdenken, wenn beide an diesem Abend etwas melancholisch geworden sind und lieber an die rosarote Vergangenheit gedacht haben. Denn eine Hertha-Zukunft kann man sich angesichts der Stimmungslage bei beiden nur noch schwer vorstellen.
Zitat des Spiels: »Das hindert uns alle nicht daran, den Optimismus zu verlieren.« Es war mit Sicherheit nur ein Versprecher von Michael Preetz im Interview mit Sky vor dem Spiel. Aber einen treffenderen Satz zur Situation in Berlin wird man nicht mehr finden.
Erkenntnis des Spiels: Hertha BSC, das in der Hinrunde bei Werder überzeugend gewann – und zwar, na klar, mit 4:1 – ist jetzt mit seinem teuren Kader und all seinen Ansprüchen voll im Abstiegskampf angelangt. Und wer glaubt, dieses Spiel sei der Tiefpunkt, die Krönung der Tristesse, der werfe einen scheuen Blick aufs Programm der kommenden Wochen: Die nächsten Gegner heißen Frankfurt, Bayern, Stuttgart, Leipzig und Wolfsburg. Der Klub ist wieder mal in der unmittelbaren Nähe des Punktes Null. Das einzig Gute für Hertha-Fans ist, dass sie dieses Gefühl mittlerweile gut kennen. Eigentlich kennen sie kein anderes.
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