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FC Bayern blamiert sich bei Zweitligaverein - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Im Kieler Schneegestöber ist der FC Bayern München ausgerutscht. Abwehrschwach, wie in den vergangenen Wochen sehr häufig, schlitterte der Champions-League-Sieger im Nachholspiel der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Holstein Kiel direkt in eine Blamage. Er unterlag Kiel am Mittwochabend 5:6 im Elfmeterschießen und schied so früh zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 wieder aus. Die Kieler treffen im Achtelfinale am 2. Februar zuhause auf den SV Darmstadt 98. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Fin Bartels, vorher war Marc Roca an Ioannis Gelios gescheitert. Bayern-Trainer Hansi Flick war von der Leistung seiner Mannschaft bedient. Der starke Tabellendritte der zweiten Liga aber jubelte. Das war es für den Titelverteidiger in dieser Pokalrunde.

„Auch wenn es sich blöd anhört nach einer Pokalniederlage gegen einen Underdog aus Kiel – das Spielglück war nicht auf unserer Seite. Es ist sicherlich nicht die beste Phase des FC Bayern“, sagte Thomas Müller anschließend bei Sky: „Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir mit einer Larifari-Einstellung das Spiel abgeschenkt hätten. Das Ausscheiden ist brutal, das muss man erst einmal sacken lassen.“ Holstein-Torhüter Gelios meinte derweil überglücklich: „Diesen Abend wird keiner in Kiel, kein Spieler, kein Fan, kein Mensch jemals vergessen.“

Die 1:0-Führung durch Serge Gnabry in der 14. Minute, aus dem Abseits erzielt, gab keine Sicherheit; das gleiche galt für Leroy Sanés schönes 2:1 in der 48. Minute. Zunächst hatte die KSV Holstein durch Fin Bartels in der 37. Minute ausgeglichen; Alexander Mühling hatte eine Minute nach der abermaligen Bayern-Führung den Gleichstand auf dem Fuß, schoss aber über das Tor. Mit den eingewechselten Robert Lewandowski und Douglas Costa gingen die Bayern in der Schlussviertelstunde auf das dritte Tor. Weil Kiel aber wehrhaft blieb und selbst Nadelstiche setzte, blieb es ein umkämpftes und zerfahrenes Pokalspiel, das durch Hauke Wahls Treffer zum Ausgleich in der Nachspielzeit dreißig Minuten Zuschlag bekam. In der Verlängerung drückten die Bayern jedoch erfolglos auf den Siegtreffer. So stand es nach 120 Minuten 2:2.

Keine Ideen, kaum Tempo

Viel Ballbesitz, aber keine Ideen, kaum Tempo: Flicks Team machte es Holstein leicht, ganz gut durch die erste Halbzeit zu kommen. Ein bisschen Glück war aber auch dabei, dass die Kieler in der 35. Minute nicht schon relativ aussichtslos zurücklagen, als Müller den Ball aus ein paar Metern freistehend über die Latte stakste. Zuvor hatte Serge Gnabry per Kopf quergelegt. Im Abseits hatte Müller nicht gestanden, anders als Gnabry beim ersten Tor des Abends im gähnend leeren Holstein-Stadion am Kieler Westring: Müllers Kopfballablage hätte Gelios im Kieler Tor festhalten oder anderwärtig klären können – doch er wehrte den Ball vor Gnabrys Füße ab, und der Bayern-Nationalspieler hatte keine Mühe, aus wenigen Metern zur Führung des Rekord-Pokalsiegers einzuschieben.

Eiskalt im Norden: Holstein Kiel schlägt den FC Bayern

Eiskalt im Norden: Holstein Kiel schlägt den FC Bayern : Bild: AFP

1:0 für die Bayern in der 14. Minute. Der „Kölner Keller“ konnte sich nicht melden: In der zweiten Pokalrunde muss das Schiedsrichterteam im Stadion ohne fremde Hilfe auskommen. Der Kieler Trainer Ole Werner ärgerte sich. Doch trotz des Rückstandes änderte die KSV ihren Spielstil nicht. Abwarten, sortiert bleiben, Räume zustellen – so ging es weiter, wobei Holstein kaum einmal in Not geriet, weil es versuchte, viele Dinge spielerisch zu lösen, und derart selten allzu sehr unter Druck geriet, immer wieder Luft zum Verschnaufen bekam.

Als es dann einmal die Chance gab, selbst zuzuschlagen, lief Fin Bartels allein auf Manuel Neuer zu, weil die Bayern sehr hoch standen und weder Niklas Süle noch Bouna Sarr hinterherkamen. Diesmal konnte Neuer nicht entscheidend eingreifen, und der Norddeutsche jubelte in der 37. Minute über den Ausgleich nach Jannik Dehms schönem langen Pass.

Nach der Pause schlenzte Sané den Freistoß nach van den Berghs Foul an Musiala ins Tor; doch wer nun an Ruhe im Bayern-Spiel glaubte, sah sich getäuscht. Jederzeit verletzlich, weil schlecht abgestimmt in der Defensive, musste der FCB brenzlige Momente gegen die spielerisch guten Kieler überstehen, wähnte sich bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit schon wie der Sieger, ehe Hauke Wahls Kontakt mit der rechten Schulter Holstein den Ausgleich bescherte. Es war die letzte Aktion der regulären Spielzeit.

Wieder eine Führung hergegeben, wie am Freitag beim 2:3 nach 2:0 in Gladbach. Das konnte Flick nicht gefallen. Und sein Team hatte sichtlich Mühe, in der Verlängerung ohne den in München gebliebenen Leon Goretzka wieder aktiver zu werden. Es ging hin- und her, der Kraftverlust war beiden Teams anzumerken, doch die Vorteile lagen nun klar bei den Bayern, die auf den Siegtreffer drängten. Zweimal hielt Gelios Holstein mit Paraden im Spiel, ehe es ins Elfmeterschießen ging – wo Kiel jubelte.

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