Was für ein Schlussakt von Langläufer Friedrich Moch bei der Tour de Ski! Auf der letzten Etappe hin zur Alpe Cermis wurde der 23-Jährige am Sonntag (07.01.2024) dank einer fabelhaften Leistung Zweiter und schob sich damit in der Gesamtwertung ebenfalls auf Platz zwei vor.
Friedrich Moch hat für ein Ausrufezeichen im deutschen Langlauf gesorgt. Der 23-Jährige vom WSV Isny holte als erster deutscher Athlet seit Axel Teichmann vor 15 Jahren wieder einen Podestplatz in der Gesamtwertung der Tour de Ski.
Moch wurde im Massenstart über 10 Kilometer bei der finalen Etappe hin zur legendären Alpe Cermis sensationell Zweiter. Damit schob er sich auch in der Endabrechnung der Tour auf Platz zwei vor. Für die bislang letzte deutsche Podestplatzierung hatte Teichmann 2008/09 mit Platz drei gesorgt. Tobias Angerer hatte 2006/07 die Premiere der Tour de Ski gewonnen, ein Jahr später wurde Rene Sommerfeldt Zweiter.
Moch: "Es ist unglaublich"
"Es ist unglaublich. Wir haben doll gehofft, dass es heute so kommt", sagte ein erschöpfter, aber sichtlich erleichterter Moch nach dem Rennen im Sportschau-Interview. "Von den letzten Tagen ist man ganz schön angeschlagen. Ich habe einfach alles gegeben und versucht, die anderen abzuschütteln. Das hat zum Glück wunderbar funktioniert. Jetzt gibt es erstmal eine Cola, dann die Siegerehrung und dann feiern wir ein bisschen."
DSV-Sportdirektor Andreas Schlütter hatte angesichts des tollen Ergebnisses mit den Tränen zu kämpfen. "Es dauert lange, bis ich emotional werde. Aber das war heute sowas von verdient." Sein Schützling sei "einfach cool geblieben und hat sein Herz in die Hand genommen. Platz zwei heute und in der Gesamtwertung zeigt, was für ein Potenzial er hat. Das ist ein sensationelles Ergebnis."
Lapierre siegt vor Moch - Gesamtsieg für Amundsen
Fast hätte es für Moch sogar zum ersten Weltcup-Sieg gereicht. Nur der Franzose Jules Lapierre war auf den letzten Metern schneller und setzte sich mit 2,4 Sekunden Vorsprung knapp durch. Dritter wurde Lapierres Landsmann Hugo Lapalus (+16 Sekunden), der es ebenfalls noch auf das Podium in der Gesamtwertung schaffte. Der zweite deutsche Starter, Lucas Bögl, beendete das Rennen als 17. (+1:41,9 Minute), in der Gesamtwertung schaffte er es auf Rang 19.
Moch hatte bei der diesjährigen Ausgabe der Tour in den Distanzrennen mit beständigen Leistungen überzeugt und war insgesamt fünfmal in die Top 10 gelaufen. Lediglich im Sprint verlor er die am Ende entscheidende Zeit für den ganz großen Wurf.
So ging der Gesamtsieg bei der 18. Ausgabe der Tour de Ski an Harald Östberg Amundsen. Angesichts eines Vorsprungs von 1:34 Minuten vor der finalen Etappe konnte sich der Norweger eigentlich nur noch selbst schlagen. Am Ende reichte ihm Platz fünf zum Sieg beim prestigeträchtigen Etappenrennen.
Das Gesamtpodium der Tour de Ski mit Friedrich Moch (l.), Harald Östberg Amundsen (m.) und Hugo Lapalus.
Moch stetig vorne dabei
"Ich probiere, alles reinzuhauen", hatte Moch vor dem kräftezehrenden Rennen mit Anstiegen bis zu 28 Prozent angekündigt - wohl wissend, dass das Tour-Podest lediglich fünf Sekunden entfernt war.
Schon auf den ersten noch eher flachen Kilometern zog sich das Feld langsam auseinander. Moch hielt sich in der Spitzengruppe, während Bögl schon leicht abreißen lassen musste. Auch als es nach gut fünf Kilometern langsam aber stetig steiler wurde, konnte Moch seine Position verteidigen. An der Spitze gab Amundsen das Tempo vor. Direkt dahinter: Moch und seine norwegischen Konkurrenten um das Podium, Erik Valnes und Martin Löwström Nyenget.
Zweikampf zwischen Moch und Lapierre
Auch bei den ersten richtig fordernden Anstiegen wirkte Moch noch frisch. Nach 7,5 Kilometern betrug der Rückstand auf Amundsen an der Spitze nur 1,7 Sekunden. Nyenget konnte derweil nicht mehr mithalten und verabschiedete sich aus dem Kampf ums Podium. Auch Valnes fiel zurück. Ganz anders Moch: Schier unaufhaltsam hielt er seine Position und legte ein unglaubliches Tempo vor.
800 Meter vor dem Ziel führte er das Feld an, einzig Lapierre konnte mithalten. Es kam zum Showdown auf den letzten Metern, den der Franzose letztlich gewann. Platz zwei und das Tour-Podium waren Moch dennoch nicht mehr zu nehmen - gleichbedeutend mit dem größten Erfolg seiner Karriere.
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