Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Rapper Kontra K wegen des Verdachts des Drogenhandels. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage einen entsprechenden Bericht des Senders NDR. Der Rapper soll über ein verschlüsseltes sogenanntes Krypto-Handy Geschäfte über etwa 100 Kilogramm Cannabis verabredet haben. Das Management des Rappers äußerte sich auf Anfragen von NDR und der Nachrichtenagentur nicht, dem SPIEGEL gegenüber wollte sein Anwalt inhaltlich nicht Stellung nehmen, betonte aber, dass man rechtliche Schritte gegenüber dem NDR prüfe, die Berichterstattung sei unter anderem mangels ausreichender Indizien unzulässig. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.
Am Mittwochnachmittag postete Kontra K auf seinem Instagram-Account eine Story, in der er etwas kryptisch formulierte: »Während die halbe Welt sich fragt, ob der Fuchs die Gans geklaut hat: Keine Ahnung, ich auf jeden Fall nicht. Ich mach das Wichtige. Wir bereiten die Tour vor und es wird krass. (…) Glaubt nur, was ihr wirklich seht. Hab euch lieb.« Nach 24 Stunden löscht sich der Post automatisch.
Das Berliner Landeskriminalamt geht jedenfalls dem Verdacht nach, dass der Rapper im Frühjahr 2020 versucht haben soll, 100 Kilogramm Cannabis nach Deutschland zu schmuggeln und zu verkaufen. Die Drogen sollen demnach einen Wert von mehreren hunderttausend Euro gehabt haben. Nach Berichten des NDR soll das BKA Maximilian Diehn, wie Kontra K bürgerlich heißt, über das Passwort für seinen EncroChat-Account identifiziert haben. Er selbst soll demnach den Nutzernamen »massive human« verwendet haben.
Seit 2016 jedes Jahr an der Spitze der Charts
Kontra K, 35, veröffentlichte seit 2016 jedes Jahr ein Nummer-eins-Album. Auch sein aktuelles Album »Für den Himmel durch die Hölle« setzte sich wieder an die Spitze der deutschen Album-Charts. Die aktuelle Tournee soll nächste Woche beginnen.
Die Verschlüsselungstechnik der sogenannten Encrochat-Handys galt als sicher und war deshalb bei Kriminellen sehr beliebt. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang es im Frühjahr 2020, die Software zu knacken.
Millionen geheimer Daten wurden abgeschöpft. Das führte zu Tausenden Ermittlungsverfahren und Verhaftungen in ganz Europa. Allein in Berlin wurden Chatnachrichten von Hunderten Nutzern ausgewertet. Bis Juli wurden 69 Anklagen erhoben. In 97 Verfahren liefen die Ermittlungen noch. Insgesamt wurden mehr als 4,6 Millionen Euro illegal erworbene Vermögenswerte eingezogen. Inzwischen dürften die Zahlen noch höher sein.
In ganz Deutschland soll es laut NDR um 4500 Verdächtige und 1900 Haftbefehle gehen, 670 Urteile wurden demnach bislang gesprochen, 38 Tonnen Drogen beschlagnahmt und 610 Millionen Euro sichergestellt.
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