(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat sich die Poleposition für den Grand Prix von Abu Dhabi 2022 gesichert. Der Red-Bull-Pilot verwies Sergio Perez um 0,228 Sekunden auf Platz 2, obwohl Verstappen seinem Teamkollegen auf der alles entscheidenden letzten Runde Windschatten spendierte.
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Max Verstappen hat sich die Poleposition für das letzte Saisonrennen gesichert Zoom
Dritter wurde Charles Leclerc (Ferrari), 0,040 Sekunden hinter Perez und 0,150 Sekunden vor Carlos Sainz (Ferrari). Auf P5/6 folgten Lewis Hamilton und George Russell (beide Mercedes), mit 0,684 beziehungsweise 0,687 Sekunden Rückstand auf Verstappen.
Auf den weiteren Positionen: Lando Norris (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Sebastian Vettel (Aston Martin) und Daniel Ricciardo (McLaren).
Mick Schumacher (Haas) wurde 13.
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Hat Verstappen wieder Teamorder missachtet?
Beim ersten Q3-Run schlugen die Alarmglocken der Perez-Fans an. Abgemacht war nämlich, dass Verstappen Perez im Windschatten ziehen sollte. Red Bull hatte Perez die Wahl gelassen, ob er vor oder hinter Verstappen fahren möchte, und Perez entschied sich für dahinter. Doch dann fuhr Verstappen hinter seinem Teamkollegen raus.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass offenbar eine technische Panne dafür verantwortlich war. Laut Darstellung von Helmut Marko war bei Verstappen plötzlich das Display am Lenkrad ausgegangen, das erst neu gestartet werden musste.
Im zweiten Q3-Run lief dann alles nach Plan. Verstappen zog Perez im Windschatten, war aber in den kurvenreichen Passagen schneller. Auf den langen Geraden zeigten die Minisektoren an, dass der Vorsprung abschmolz; nach mehr als einer Fahrminute lag Perez virtuell sogar in Führung.
Letztendlich war Verstappen durch die letzten Kurven aber zu gut, sodass Perez um 0,228 Sekunden das Nachsehen hatte. Aber er blieb 0,040 Sekunden vor Leclerc, der bei Ferrari keine Schützenhilfe des Teamkollegen hatte.
Missstimmung zwischen den Fahrern, wie nach dem Grand Prix von Brasilien, gab's diesmal keine: "Max hat einen tollen Job für mich gemacht", bedankt sich Perez artig. "Wir haben als Team auf diesem letzten Run wirklich gut zusammengearbeitet."
"Nach dem Brasilien-Fiasko sind wir froh, dass die alte Rangordnung hergestellt ist", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko im Interview mit 'ServusTV'. "Und was uns besonders ermutigt, sind die Longruns, denn da waren wir vom Reifenabbau deutlich besser als Ferrari. Dann sollte das Ziel, in der WM Erster und Zweiter zu werden, in greifbare Nähe zu rücken."
Wie gut war Ferrari?
Nicht gut genug für die Pole. "Ich hatte einen Verbremser in Kurve 6/7, aber ehrlich gesagt ist P3 das, wo wir hingehören", sagt Leclerc. "Red Bull war einfach stärker, aber wir haben dennoch eine gute Ausgangsposition für morgen. Es wird mit 'Checo' auf jeden Fall eng. Wir wissen, dass Red Bull am Sonntag normalerweise noch besser ist. Aber wir hoffen, dass wir diesen zweiten Platz holen können."
Longrun-Analyse: Ist Verstappen unschlagbar?
Verstappen fährt beim letzten Rennen seinem 15. Sieg entgegen. Leclerc hingegen wird sich schwertun. Das ergibt die Longrun-Analyse von Kevin Hermann. Weitere Formel-1-Videos
Zumindest wenn es nach der Longrun-Analyse des Freitagstrainings geht, gehört Leclerc nicht zu den Favoriten auf den Sieg. Der Reifenabbau des Ferrari war viel zu stark, und auch die absoluten Zeiten konnten mit jenen von Red Bull nicht mithalten. Womöglich droht sogar eher Gefahr von hinten, sollte der Mercedes seine Qualitäten als "Reifenflüsterer" ausspielen. (Hier geht's zur Longrun-Analyse auf YouTube!)
Wo hat Mercedes so viel Zeit verloren?
Nach starken Trainingsleistungen war der Rückstand von 0,7 Sekunden auf die Poleposition für viele Mercedes-Fans eine Ernüchterung. Wo die Zeit verloren ging, ist aber immerhin klar: "Wir waren acht Zehntel langsamer als Red Bull. Sechs davon auf den Geraden", seufzt Hamilton.
Der Doppelsieg in Brasilien, das ist ihm jetzt klar, sei "definitiv streckenspezifisch" gewesen, sagt Hamilton, der übrigens auch mit einem Bremsproblem zu kämpfen hatte. Aber: "Wir haben für morgen ein gutes Rennauto", glaubt Teamchef Toto Wolff. "Nur auf den Geraden sind wir zu langsam. Da ging gar nichts weiter."
Russell hatte im dritten Freien Training ein Set-up mit flacher eingestellten Flügeln ausprobiert, stellte aber vor Beginn des Qualifyings wieder zurück. "Weil wir glauben, dass es für das Rennen besser ist, wenn wir mehr Downforce haben, um die Reifen besser zu schonen", erklärt Wolff.
Russell bilanziert: "Unser Tempo war ein bisschen langsamer als erhofft. Ich glaube trotzdem, dass wir morgen eine gute Chance haben, auf das Podium zu fahren." Denn zwar sei Verstappen "definitiv" außer Reichweite. Aber gegen die Ferraris rechnet sich der Brasilien-Sieger im Renntrimm Chancen aus.
Wie war Vettels letztes Qualifying?
Vettel lag vor seiner zweiten Q1-Runde zunächst außerhalb der Top 15 und stand somit gewaltig unter Druck. Dem hielt der viermalige Weltmeister im letzten Qualifying seiner Karriere aber stand. Obwohl er im letzten Sektor gleich mehrere langsame Autos überholen musste, schob er sich auf P6, nur 0,769 Sekunden hinter der Bestzeit von Verstappen, und schaffte sicher den Einzug in Q2.
Auch in Q2 lieferte Vettel eine starke Performance ab und fuhr mit 0,555 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf Platz 8. Nach hinten hatte er 0,122 Sekunden Puffer auf Fernando Alonso (Alpine), der als Elfter knapp ausschied.
Trotzdem war der Deutsche nicht happy. Dreimal hintereinander musste er in den letzten Kurven an langsameren Fahrzeugen vorbeifahren. "Wie kann das sein?", tobte er am Boxenfunk, ganz und gar nicht mit der Gelassenheit eines Frührentners. Und er grummelte: "Hat eine Zehntel gekostet." Für Q3 hat's trotzdem gereicht.
Dort waren Vettels Vorwärtsdrang dann zwar Grenzen gesetzt und er belegte mit 1,137 Sekunden Rückstand Platz 9. Aber: Auf Hamiltons P5-Zeit fehlte weniger als eine halbe Sekunde. "Das Auto wurde richtig lebendig", freut sich Vettel über die starke Performance.
"Ich fühlte mich wirklich wohl am Ende von Q1 und Q2. In Q3 hätte ich gern noch einen weiteren Reifensatz gehabt, aber alles in allem war es ein gutes Qualifying für uns. Wir haben das Auto auf eine ordentliche Position gestellt", sagt er.
Wie war Schumachers letztes Qualifying?
Schumacher fuhr eine starke zweite Q1-Runde und sicherte sich mit dieser den elften Platz, 0,123 Sekunden vor Teamkollege Kevin Magnussen (16.). Damit beendet er das Qualifying-Stallduell 2022 gegen den Dänen mit einer Bilanz von 6:16. Schlechter haben nur Perez gegen Verstappen (Red Bull), Ricciardo gegen Norris (McLaren) und Latifi gegen Albon (Williams) abgeschnitten.
In Q2 war dann Endstation für den 23-Jährigen. Nach dem ersten Run lag er an 14. Position, 0,253 hinter dem rettenden zehnten Platz. Nach seiner zweiten Runde verbesserte er sich zwischenzeitlich sogar auf Rang 8, letztendlich rutschte er aber noch auf P13 nach hinten. Für den Einzug ins dritte Qualifying fehlten 0,157 Sekunden.
Insgesamt lag das Mittelfeld extrem dicht beisammen. Zwischen Norris auf P6 und Schumacher auf P13 lagen in Q2 nur 0,322 Sekunden. "Die Unterschiede zwischen den Autos sind so klein, wenn man eine Kurve nicht hundertprozentig trifft, ist man gleich raus", seufzt der Haas-Pilot.
Grundsätzlich sei sein Qualifying aber "positiv" gewesen: "Das Feld ist super eng zusammen. Ich hätte nicht damit gerechnet, in Q2 durchzukommen. Wir haben das Beste aus dem Auto rausgeholt. Schade, dass es nicht ganz gereicht hat für Q3."
Wo kann man das Rennen live sehen?
In Deutschland exklusiv bei Sky. Das Rennen am Sonntag startet um 14:00 Uhr deutscher Zeit (17:00 Uhr Ortszeit in Abu Dhabi). Ausführliche Vorberichte mit Einschätzungen von den Experten Ralf Schumacher und Timo Glock gibt's bereits ab 12:30 Uhr. (ANZEIGE: Von 14. November bis 4. Dezember gibt's auf den Sky-Streamingdienst WOW im Sportangebot für sechs Monate mit 50 Prozent Rabatt um 14,99 Euro!)
Am Samstagabend gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de eine ausführliche Nachbereitung des Qualifyings mit Analysen und den wichtigsten Stimmen von Fahrern und Teams bei Medienterminen nach Ende der TV-Übertragung. Die Formel-1-Analyse mit Kevin Scheuren & Christian Nimmervoll beginnt voraussichtlich um 19:15 Uhr. Jetzt Erinnerung einrichten!
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