Der 66. „Eurovision Song Contest“ ist vorbei: Mit 631 Punkten sichert sich die Ukraine das zweitbeste ESC-Ergebnis aller Zeiten. Unterdessen wird bekannt, dass es einen Hackerangriff aus Russland gegeben hat. Wurden die Ergebnisse manipuliert?
- Die Gewinner-Pressekonferenz des ESC 2022: Die ukrainischen „Eurovision Song Contest“-Sieger äußerten sich zum Krieg in ihrer Heimat und ihren Zukunftsplänen.
- So lief der ESC-Finalabend 2022: Die Auftritte aller 25 „Eurovision Song Contest“-Kandidaten im Überblick.
- Beste Stimmung in Turin am ESC-Finaltag: Vor dem PalaOlimpico feierten die Fans miteinander – eine Ukrainerin ist sogar aus den USA angereist.
- ESC-Finalwoche in Turin: In zwei packenden Halbfinals qualifizierten sich 20 von 35 Nationen fürs Finale, das die Ukraine gewann.
Die Endergebnisse stehen fest! Die Ukraine gewinnt mit sage und schreibe 631 Punkten (zweitbestes Ergebnis nach Portugal mit 758 Punkten beim ESC 2017), 439 Punkte davon stammen aus dem Publikumsvoting. Damit haben Kalush Orchestra im Schnitt fast aus jedem Land die volle Punktzahl bekommen. Nach den Juryergebnissen rangierte die Gruppe noch im vorderen Mittelfeld. Deutschland ist das einzige Land, das durch die Jurys keine Punkte erhalten hat. Von den Zuschauern bekam Malik Harris insgesamt nur 6 Punkte und ist damit das ESC-Schlusslicht.
1 | Ukraine | 631 |
2 | Vereinigtes Königreich | 466 |
3 | Spanien | 459 |
4 | Schweden | 438 |
5 | Serbien | 312 |
6 | Italien | 268 |
7 | Moldau | 253 |
8 | Griechenland | 215 |
9 | Portugal | 207 |
10 | Norwegen | 182 |
11 | Niederlande | 171 |
12 | Polen | 151 |
13 | Estland | 141 |
14 | Litauen | 128 |
15 | Australien | 125 |
16 | Aserbaidschan | 106 |
17 | Schweiz | 78 |
18 | Rumänien | 65 |
19 | Belgien | 64 |
20 | Armenien | 61 |
21 | Finnland | 38 |
22 | Tschechien | 38 |
23 | Island | 20 |
24 | Frankreich | 17 |
25 | Deutschland | 6 |
Die Gewinner-Pressekonferenz des ESC 2022: Kalush Orchestra hoffen auf ESC in „neuer, glücklicher Ukraine“
16.05.2022., 7.30 Uhr: Wurden die Ergebnisse beim ESC 2022 durch einen Hackerangriff aus Russland beeinflusst? Es gibt Anzeichen dafür, wie merkur.de berichtet. Die italienische Polizei hat nach eigenen Angaben Hackerangriffe auf das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) in Turin verhindert. Mehr Infos im ganzen Artikel.
02:06 Uhr: Auf die Frage, ob er zurück an die Kriegsfront muss, erklärt Oleg Psyuk: „In zwei Tagen müssen wir zurück in der Ukraine sein.“ Dann endet die Ausnahmegenehmigung des 27-Jährigen und seiner Band. Der Rapper zeigt sich tapfer: „Wie jeder Ukrainer bin ich bereit, bis zum Ende zu kämpfen. Wie es aber weitergeht, weiß ich nicht, ich hab den ESC bisher noch nicht gewonnen.“
02:00 Uhr: „Der Sieg ist wichtig für die Ukraine, besonders in diesem Jahr. Danke an alle, die für uns abgestimmt haben“, beginnt Sänger Oleg Psyuk die Gewinner-Pressekonferenz. „Ich liebe es, den Song ‚Stefania‘ in ganz Europa zu hören.“ Der Sänger von Kalush Orchestra erklärt anschließend: „Jeder Sieg ist wichtig diese Tage. Wir wurden angegriffen, aber wir sind hier, um zu zeigen, dass die ukrainische Kultur am Leben ist!“ Außerdem glaubt er fest daran, dass der „Eurovision Song Contest“ 2023 in seinem Heimatland stattfinden wird: „Ich bin mir sicher, dass wir Europa nächstes Jahr in einer neuen, glücklichen Ukraine begrüßen dürfen.“
01:42 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der Ukraine zum Sieg beim „Eurovision Song Contest“ gratuliert: „Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa“, schreibt er auf Telegram. „Wir werden unser Bestes tun, um eines Tages die Teilnehmer und Gäste vom ESC im ukrainischen Mariupol zu beherbergen. Frei, friedlich und neu aufgebaut“, fügt er hinzu, so die BBC.
01:28 Uhr: „Wir gratulieren der Ukraine und dem Kalush Orchestra zum Sieg! Wir fangen jetzt mit dem (ukrainischen, Anm.d.Red.) Fernsehsender UA:PBC die Planungen für 2023 an. Offensichtlich gibt es einzigartige Herausforderungen in der Austragung des nächsten ‚Eurovision Song Contests‘. Trotzdem, wie in allen Jahren, werden wir mit allen Verantwortlichen von UA:PBC und allen anderen Interessensgruppen über die Anforderung zur Austragung sprechen, um sicher zu gehen das beste Set-Up für den 67. ‚Eurovision Song Contest‘ zu haben“, wird Martin Österdahl, der EBU-Executive Supervisor vom ESC in einer schriftlichen Aussendung zitiert.
01:17 Uhr: In circa 20 Minuten kommen die Sieger im Presseraum des „Eurovision Song Contest“ an. Dann werden schon erste Fragen vielleicht geklärt: Kann der ESC in der Ukraine stattfinden? Wie geht es jetzt weiter? So oder so werden das schwere Monate für alle Beteiligten mit den Planungen für den ESC 2023.
So lief der ESC-Finalabend 2022: Halle erhebt sich für Ukraine, Malik Harris erntet Szenenapplaus
23:12 Uhr: Den Abschluss macht Estland – und die Balten bringen stimmige Wild-West-Vibes nach Turin! Stefan singt mit „Hope“ eine poppige Country-Nummer. Dass dabei, wie schon beim zweiten Halbfinale, die Westerngitarre lediglich an seinem Rücken festgeschnallt bleibt und nicht stilecht zum Einsatz kommt, enttäuscht ein wenig. Dem Publikum scheint das allerdings egal zu sein – kein Wunder: Der Song selbst ist mitreißend und beendet die Auftritte des Finales mit einem würdigen Abschluss!
23:08 Uhr: Da waren‘s nur noch zwei: Für Serbien tritt Ana Đurić alias Konstrakta mit „In Corpore Sana“ und der wohl befremdlichsten Choreographie des ESC-Finales an. Der von ihrer Landsfrau, der Performance-Künstlerin Marina Abramović, inspirierte Auftritt zeigt die Sängerin vor einem Wasserbassin beim Händewaschen. Der Titel setzt sich – passend dazu – kritisch mit dem serbischen Gesundheitssystem, der mangelnden Versorgung für freischaffende Künstler und der COVID-19-Pandemie auseinander. Der Beitrag selbst wirkt wie ein postmodernes Bühnenstück – hier zeigt sich der ESC von seiner vielseitigsten Seite! Zudem lädt der Refrain geradezu zu Mitklatschen ein!
23:03 Uhr: Nur noch drei Acts, dann geht‘s ans Eingemachte: Ochman gewann in Polen die heimische „The Voice“-Ausgabe und eroberte mit „River“ bereits am Donnerstagabend, beim zweiten Halbfinale, die Herzen vieler ESC-Fans im Sturm. Den „The Voice“-Sieg hat der in den USA geborene Sänger auch redlich verdient. Beim ESC beweist er an diesem Abend die unfassbare Vielseitigkeit seiner Stimme. Bereits nach dem ersten Refrain erntet er begeisterten Applaus. Optisch setzt man bei seinem Auftritt auf allerlei Effekte, die wohl sowohl die TV-Zuschauer als auch die Fans vor Ort hier und da überfordern – es blitzt und blitzt und blitzt...
22:58 Uhr: Jetzt darf Publikumsliebling Sam Ryder (Vereinigtes Königreich) zeigen, wieso er binnen kürzester Zeit bei TikTok zum Superstar wurde. Der Brite möchte mit „Space Man“ heimischen Rockgrößen wie Freddy Mercury und Elton John Tribut zollen. Dafür hat der 32-Jährige sich einen schicken, mit Weltall-Motiven bestickten Glitzeranzug besorgt und performt unter einen Bühnenkonstruktion, die nicht von dieser Welt zu sein scheint. Das Vereinigte Königreich hat übrigens das letzte Mal vor 25 Jahren, oder anders gesagt vor 9143 Tagen, mit „Love Shine A Light“ von Katharina and the Waves gewonnen.
22:51 Uhr: Souverän sang sich Sheldon Riley (Australien) mit „Not the Same“ durchs zweite Halbfinale und wurde dort mit Jubelstürmen belohnt. Die Herzschmerz-Ballade, welche der Mann aus Down Under in einem wallenden, an ein Brautkleid erinnerndes Gewand performt, scheint auch heute den Geschmack der ESC-Fans zu treffen. Der Australier hat zudem in doppelter Hinsicht eine schwere Last zu tragen. Während er in seinem ESC-Beitrag beschreibt, dass er in seinem Leben immer anders behandelt wurde (er leidet am Asperger-Syndrom), hat auch das Kleid ein Gewicht: Ganze 40 Kilogramm wiegt das weiße Riesenkleid. Wie sie das im Koffer wohl von Australien nach Turin bekommen haben?
22:47 Uhr: Und schon der nächste umjubelte ESC-Act: Die Performances des ESC-Finalabends neigen sich langsam dem Ende, doch mit Cornelia Jakobs (Schweden) und „Hold Me Closer“ darf nun erst einmal noch eine der Favoriten ran: Die 30-Jährige stammt aus einer musikalischen Familie und gilt auch bei den Buchmachern als potenzielle Siegerin. Warum das so ist, zeigt die Skandinavierin auch sofort: Mit viel Gefühl holt sie das Publikum ab – und das ganz ohne aufwendige Bühnenshow!
22:41 Uhr: Für Moldau stehen nun Zdob și Zdub & Fraţii Advahov mit „Trenuleţul“, einer der verrücktesten Nummern des Abends, auf der Bühne in Turin. Die Mischung aus „Folklore“ und „Rock ‘n‘ Roll“, die auch im Refrain des Songs besungen wird, entpuppt sich als waschechter Stimmungsbringer. Das ganze PalaOlimpico tanzt zu der schnellen, durch und durch rhythmischen Nummer ausgelassen mit. Auch hier wurde der Grundgedanke des ESC bestens eingefangen. Sehen wir hier gerade den Geheimfavoriten?
22:36 Uhr: Startrang 18 belegt Island mit dem Schwestern-Trio Systur: „Með hækkandi sól“ (zu Deutsch: „Mit der aufgehenden Sonne“) ist eine stimmige Folk-Nummer, die bereits beim ersten ESC-Halbfinale voll einschlug! Sigríður, Elísabet und Elín Eyþórsdóttir versprühen melancholischen Western-Flair und erobern mit ihrer authentischen Art die ganze Halle! Dafür gibt‘s Jubelstürme von den Rängen. Zum Schluss setzen die Skandinavierinnen noch ein wichtiges Zeichen und wünschen der Ukraine einen schnellen Frieden.
22:32 Uhr: „Die Together“ heißt der griechische ESC-Beitrag, den die Popsängerin Amanda Georgiadi Tenfjord nun vorträgt. Der Titel handelt von einer toxischen Beziehung – eine Thematik, die sich indirekt auch im Bühnenbild wiederfindet: Dort liegen zahlreiche zerbrochene Stühle verstreut neben der in einem perlweißen, glänzenden Kleid gekleideten Tochter eines Griechen und einer Norwegerin.
22:26 Uhr: Beim „Eurovision Song Contest“ treten seit einigen Jahren auch immer mehr Castingshowsieger an, so auch Jérémie Makiese (Belgien), der den belgischen „The Voice“-Ableger gewinnen konnte. Sein Beitrag „Miss You“ verströmt poppige Boyband-Atmosphäre, die sich dank fleißiger Mittänzer auch in der Choreographie niederschlägt. Der Belgier ist übrigens ein wahres Multitalent: Er kann nicht nur singen, sondern stand sogar bereits als Profi-Torhüter bei einem heimischen Zweitligisten unter Vertrag. Musikalisch spielt der 21-Jährige dahingegen heute in der ESC-Champions-League mit.
22:22 Uhr: Nadir Rustamli (Aserbaidschan) sorgte bereits im Halbfinale mit dem Einsatz beweglicher Treppenelemente für Staunen – die sind auch heute wieder in Betrieb! Musikalisch geht es eher seicht und ruhig zu, für den großen, stimmlichen Gefühlsausbruch lässt sich der Sänger bei „Fade to Black“ viel Zeit. Doch die Formel scheint aufzugehen, denn aus dem Publikum sind immer wieder ganz deutlich begeisterte Laute zu vernehmen.
22:19 Uhr: Litauen ist zum ersten Mal seit ihrem ESC-Debüt 1994 wieder mit einem Song in der eigenen Landessprache vertreten: Monika Liu hat „Sentimentai“ (zu Deutsch: Gefühle) selbst verfasst und erinnert optisch ein wenig an eine französische Chansonsängerin. Musikalisch spiegelt sich das auch in ihrer Performance wider. Auf der Bühne glitzert es, wo man nur hinblickt – vor allem das schicke Kleid der Baltin ist ein absoluter Blickfang!
22:14 Uhr: Wir sind etwa bei der Hälfte des ESC-Finales angelangt und damit beim deutschen Beitrag: Malik Harris hofft, mit „Rockstars“ und einem aufwendigen Bühnenbild, das als Wohnzimmerkonzert konzipiert ist, Akzente zu setzen. Die Mischung aus Hip-Hop, Rock und Pop braucht etwas, um das Publikum zu überzeugen, doch der junge Musiker gibt alles. Grinsend und souverän bestreitet er seinen Auftritt, während nach und nach immer mehr Handylichter im Publikum aufleuchten. Nach seinem Rap-Part gibt es sogar Szenenapplaus!
22:08 Uhr: Nun ruht der Blick auf den Favoriten des Abends, die direkt vor Deutschlands ESC-Kandidaten Malik Harris antreten: Kalush Orchestra (Ukraine) performen mit „Stefania“ einen landestypischen Folk-Elementen durchsetzten Raptitel, der den musikalischen Grundgedanken des „Eurovision Song Contest“ perfekt umsetzt. Im Publikum wird deswegen begeistert gejubelt, während die Truppe eine astreine Performance hinlegt. Zum Schluss wird an die Kriegsopfer erinnert – die Halle erhebt sich in geeinter Solidarität. Ein schöner Anblick!
22:05 Uhr: Wir sind bei Startrang 11 angekommen: Für die Niederland tritt Sängerin S10 mit „De Diepte“ (zu Deutsch: Die Tiefe) in ihrer Landessprache an. Der Titel zählt zu den emotionalsten Songs dieses ESC-Abends. Der schöne Refrain findet beim Publikum sofort Anklang. Nun folgt die Ukraine, dann Deutschland.
22:02 Uhr: Die auf Kuba geborene Chanel (Spanien) fegt nun mit einer ebenso knisternden wie durchgetakteten Tanzeinlage über die Bühne des PalaOlimpico. Ihr Song „SloMo“, der eigentlich für Jennifer Lopez geschrieben wurde, gerät angesichts der schweißtreibenden Performance und der aufwendigen Bühnenshow fast ein wenig in den Hintergrund: Die Choreografie von Chanel sitzt perfekt, zwischendurch regnet es ein goldenes Feuerwerk. Ob wir es heute bei der Siegerverkündung auch für Spanien Gold regnen sehen? Applaus gibt es auf jeden Fall en masse – auch im Pressezentrum, wie unser Reporter vor Ort berichtet.
21:56 Uhr: Wie ESC-Vorjahressieger Måneskin, gewannen auch Mahmood & Blanco (Italien) das legendäre Sanremo-Musikfestival und qualifizierten sich damit für das heutige Finale. Die Liebesballade „Brividi“ wird in Turin von der ersten Sekunde an lautstark bejubelt und textsicher mitgesungen. Doch nicht nur auf den Rängen, sondern besonders auf der Bühne überzeugt die dort vertretende Stimmgewalt vollends: Die beiden Musiker harmonieren perfekt und gelten bei den Buchmachern als Mitfavoriten. Doch: Dem italienischen Superstar Blanco, gerade mal 19 Jahre alt, wird vorgeworfenen, den Wettbewerb nicht ernst zu nehmen. Zu ersten Probe erschien er gar nicht erst, sein eigenes Konzert wollte er nicht absagen und konnte deshalb überhaupt nicht kommen.
21:47 Uhr: Für Armenien steht nun die vergleichsweise unbekannte Rosa Linn mit „Snap“ auf der Bühne. Einen Sieg wird die 21-Jährige heute Abend zwar höchstwahrscheinlich nicht einfahren, dass sie ihre Nation beim „Eurovision Song Contest“ nun sogar im Finale vertreten darf, ist für sie allerdings Lohn genug. Was man im TV nicht sieht: Das Bühnen-Schlafzimmer von Rosa Linn besteht aus mehreren Teilen, es braucht über zehn Bühnenarbeiter um es aufzubauen. Mitten im Lied wird es einmal – ohne, dass es auffällt, um 180 Grad gedreht, sodass sie am Ende durch das abgerissene Papierloch steigen kann.
21:42 Uhr: Das Duo Subwoolfer (Norwegen) auf Startrang 7: Die maskierten Norweger treten in gelben Wolfsoveralls und schicken Anzügen auf und sind damit nicht nur ein kurioser Blickfang, sondern auch einer der Geheimfavoriten des Abends. Zu „Give That Wolf A Banana“ darf in Turin auf jeden Fall mitgetanzt werden. Wer unter den Masken steckt, ist nicht bekannt – dem Publikums ist‘s herzlich egal. In Turin hat man zu der flotten Pop-Dance-Nummer definitiv Spaß. Dazu gibt‘s kultige Tanzeinlagen, die man künftig vielleicht auch in dem ein oder anderen Club sehen wird.
21:38 Uhr: Mit Frankreich tritt nun der erste von fünf gesetzten Finalisten – darunter auch Deutschland – an: Alvan & Ahez setzen bei „Fulenn“ auf eine ungewöhnliche Mischung aus folkigem Schamanengesang (in bretonischer Sprache!) und modernem, von schnellen Beats durchzogenem Electro. Das PalaOlimpico verwandelt die Truppe so binnen kürzester Zeit in eine kochende Großraumdisco, in der Flammen über die Bühne schießen und gleißende Lichter flackern. Musikalisch wirkt das Ganze dann aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Besonders spannend: In diesem Jahr gibt es keinen einzigen Song in französischer Sprache. Ein Novum in 66 Jahren ESC-Geschichte.
21:33 Uhr: „Gefühle zeigen“, möchte Marius Bear (Schweiz) mit seiner Ballade „Boys Do Cry“, die jetzt an fünfter Stelle an diesem ESC-Finalabend erklingt. Das gelang dem 28-Jährigen schon beim ersten Halbfinale, in dem er mit ganz großen Gefühlen das Weiterkommen errang. Passend zu den sanften Tönen fällt die Bühnenshow recht minimalistisch aus – manchmal ist weniger eben doch mehr. Das sieht das Publikum ähnlich und jubelt dem jungen Eidgenossen, der auf der großen, dunklein Bühne fast ein wenig einsam wirkt, euphorisch zu. Trotzdem wird Marius Bear heute auf den hinteren Plätzen erwartet.
21:29 Uhr: Jetzt darf der wohl bekannteste Act dieses ESC-Abends ran: The Rasmus (Finnland) landeten mit „In the Shadows“ bereits 2003 einen internationalen Hit, der hierzulande sogar die Spitze der Single-Charts erreichte. Heute tritt die Rockband mit dem fetzigen „Jezebel“ und einer Bühne voller überdimensionierter Luftballons an. In typischer Rock-‘n‘-Roll-Manier zieht Sänger Lauri Ylönen rastlos über die Bühne und heizt das Turiner Publikum unaufhörlich an. Auch beim Publikum scheinen die Finnen viel Anklang zu finden.
21:25 Uhr: Nun ruhigere Klänge aus Portugal: Maro singt „Saudade, saudade“ (zu Deutsch: Sehnsucht, Sehnsucht) und verzichtet auf spektakuläre Showelemente – sie lässt die Musik für sich sprechen. Umringt von ihrer Mitsängerinnen steht die Singer-Songwriterin auf der von kniehohen Nebelschwaden überzogenen Bühne und singt sich den Weltschmerz von der Seele. Parallel dazu gleißen im Publikum etliche Handylichter auf. Schön!
21:20 Uhr: Auch WRS (Rumänien), der nun auf Startplatz 2 antritt, kennen wir aus dem zweiten Halbfinale. Dort heizte der in der Walachei geborene Singer-Songwriter, dessen Name „Urs“ übrigens ausgesprochen wird, der Menge mit „Llámame“ ordentlich ein. Auch heute sitzt die körperbetonte Choreographie bestens. In roten Outfits, die entfernt an spanische Toreros erinnern, hofft er auf eine gute Platzierung. Sein Song strotzt nur so vor Hitpotenzial: Das Publikum feiert ausgelassen – und singt den eingängigen Refrain sogar deutlich hörbar mit!
21:16 Uhr: Im zweiten „Eurovision Song Contest“-Halbfinale durften We Are Domi (Tschechien) mit „Lights Off“ erst zum Schluss ran, heute wird der Electro-Pop-Band die Ehre zuteil, das Finale in Turin zu eröffnen. Wie schon am Donnerstagabend beeindruckt die 2018 in Großbritannien gegründete Gruppe nicht nur mit flotten Dance-Rhythmen, sondern ebenso dank einer ausgefeilten Lichtshow. Hell tanzen etliche Lichtstrahlen durch das PalaOlimpico. Das Publikum empfängt die Band mit viel Applaus – es ist angerichtet!
Beste Stimmung in Turin am ESC-Finaltag: Deutsche müssen hoffen, Ukrainerin reist aus USA an
20:30 Uhr: Auch heute ist Mario Hanousek für IPPEN.MEDIA in Turin wieder im Einsatz. Vor dem PalaOlimpico, wo ab 21:00 Uhr das „Eurovision Song Contest“-Finale steigt, traf er Fans, die dem Musikwettbewerb heute beiwohnen werden. Sarah aus Deutschland etwa ist mit Dimitri aus der Schweiz hier. Sie glaubt: „So schlecht wie letztes Jahr kann’s nicht werden!“ Malik Harris werde sich zumindest im Mittelfeld platzieren, hofft sie.
Für den ESC nehmen manche Fans einen richtig langen Weg auf sich: „Ein Sieg der Ukraine wäre ein wichtiges Zeichen“, sagt Ivana Korolchuk, die extra aus New York angereist ist. Die Bandmitglieder von Kalush Orchestra kommen aus ihrem Dorf. „Wenn wir den ESC gewinnen können, können wir auch noch andere Dinge gewinnen – auch einen Krieg!“, sagt die Ukrainerin vor der Halle.
Die Stimmung in Turin ist bestens: Unter den Fans herrscht Feierlaune – unabhängig davon, wem sie am Finalabend die Daumen drücken. Das macht den „Eurovision Song Contest“ aus!
ESC-Finalwoche in Turin: 40 Länder traten an, die Ukraine holt zweitbestes Ergebnis aller Zeiten
Nachdem Måneskin mit „Zitti e buoni“ 2021 den „Eurovision Song Contest“ in Rotterdam für sich entschieden, fand der 66. ESC in diesem Jahr vom 10. bis 14. Mai in Turin statt. Nach 1965 in Neapel und 1991 in Rom ist es das insgesamt dritte Mal, dass der größte Musikwettbewerb der Welt in Italien steigen durfte. In insgesamt zwei Halbfinals (das erste und zweite Halbfinale im Rückblick) qualifizierten sich jeweils zehn Nationen, die mit den fünf gesetzten Ländern (Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Vereinigtes Königreich) am 14. Mai im Finale um den Sieg rangen. Am Ende gewann die Ukraine mit 631 Punkten und damit dem zweitbesten ESC.-Ergebnis in der Gesamthistorie der Veranstaltung.
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