Nach einer juristischen Niederlage im Zusammenhang mit einer gegen ihn gerichteten Missbrauchsklage in den USA verliert der britische Prinz Andrew seine militärischen Titel und auch seine royalen Schirmherrschaften, wie der Buckingham-Palast in London mitteilte. Dem zweitältesten Sohn der britischen Queen Elizabeth II. wird sexueller Missbrauch im Zusammenhang mit der Affäre um den verurteilten US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein vorgeworfen.
"Mit der Zustimmung und dem Einvernehmen der Queen wurden die militärischen Ränge und royalen Schirmherrschaften des Herzogs von York an die Queen zurückgegeben", hieß es in der Mitteilung. Andrew werde sich in dem Prozess als privater Bürger verteidigen.
Klägerin Virginia Giuffre wirft Andrew in einem Zivilverfahren vor, sie als 17-Jährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Sie gibt an, zuvor Opfer eines von dem US-Multimillionär Jeffrey Epstein und seiner Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell aufgebauten Missbrauchsrings geworden zu sein.
Maxwell wurde erst vor Kurzem von einem Gericht in einem US-Strafverfahren in mehreren Punkten schuldig gesprochen und muss nun mit einer langen Haftstrafe rechnen. Epstein nahm sich 2019 in Untersuchungshaft das Leben. Andrew streitet bisher alle Vorwürfe kategorisch ab.
Prinz Andrew gab bereits 2019 royale Pflichten auf
Die Anwälte des 61-Jährigen hatten bis vor Kurzem gehofft, die Klage noch abwenden zu können. Am Mittwoch war Andrew mit einem Antrag auf Abweisung der gegen ihn gerichteten Missbrauchsklage in den USA gescheitert. Sollte es nicht noch zu einer außergerichtlichen Einigung kommen, steht ihm ein Prozess bevor. Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er bereits 2019 seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.
Mehr als 150 britische Militärveteranen hatten die Queen vor ihrer Entscheidung in einem offenen Brief aufgefordert, Prinz Andrew von seinen Rollen im Militär zu entbinden, da er den mit den Dienstgraden verbundenen hohen Standards an ehrenhaftem Verhalten nicht gerecht geworden sei. "Wäre dies irgendein anderer ranghoher Militäroffizier, wäre es indiskutabel, dass er noch im Amt wäre", hieß es in dem Schreiben.
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