Die Aktion #allesdichtmachen bekam fast ebenso viel Kritik wie Aufmerksamkeit. Ein paar Beteiligte um »Babylon Berlin«-Star Volker Bruch haben sich nun erneut für die umstrittene Videoaktion #allesdichtmachen gerechtfertigt. »Unser Ziel war, die Kritik an den Maßnahmen aus dieser als extremistisch gebrandmarkten Ecke zu holen«, sagte Bruch der »Welt am Sonntag« in einem Interview, das er gemeinsam mit Nina Gummich, Karoline Teska und seiner Lebensgefährtin Miriam Stein gab. Die Schauspielerinnen hatten sich ebenfalls an #allesdichtmachen beteiligt.
»Kritik ist ja nicht nur für uns Künstler wahnsinnig wichtig, sondern auch für die Politik. Sie ist eine Form der Rückmeldung, die es ermöglicht nachzujustieren«, sagte Bruch. Es gebe Leute, »die sich jetzt trauen, etwas zu sagen, weil wir das getan haben.« Zugleich werde versucht, die Aktion und die Teilnehmenden zu kriminalisieren und in eine undemokratische Ecke zu schieben.
Bei der Aktion #allesdichtmachen hatten vor gut zwei Wochen etwa 50 Schauspielerinnen und Schauspieler mit ironisch-satirischen Videos die Coronapolitik in Deutschland kommentiert und sich gegen die staatlichen Coronamaßnahmen gestellt (mehr zu der Aktion lesen Sie hier).
Einige Teilnehmende, darunter Meret Becker, Ken Duken und Heike Makatsch, distanzierten sich wenig später davon. Zuvor hatte es heftige Kritik an der Aktion gegeben, unter anderem von Kulturverbänden, Filmkollegen und auch von medizinischem Personal. Unter dem Hashtag #allemalneschichtmachen wurden die #allesdichtmachen-Beteiligten aufgefordert, im Rettungsdienst oder auf einer Intensivstation mitzuarbeiten, um ein realistisches Bild der Pandemiefolgen zu bekommen.
Beifall gab es dagegen vom früheren Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der die Aktion auf Twitter »großartig« nannte. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar twitterte: »Das ist intelligenter Protest.«
Bruch soll gemeinsam mit Jan Josef Liefers und dem Autor und »Tatort«-Regisseur Dietrich Brüggemann einer der Initiatoren von #allesdichtmachen gewesen sein. Im Interview mit der »Welt am Sonntag« wies er nun den Vorwurf zurück, hinter der Aktion stehe ein »Netzwerk«: »Es gibt keinen Drahtzieher, es gibt nur Leute, die eigenständig denken und Ideen haben«, sagte Bruch. Miriam Stein betonte, es gebe auch »keine Geldgeber«. Auch Liefers' Management widerspricht der Darstellung, dass Liefers Initiator gewesen sei.
Zu Berichten, er habe einen Mitgliedsantrag bei der Partei »Die Basis« gestellt, sagte Bruch: »Für mich sind hier die Inhalte ausschlaggebend.« Der basisdemokratische Ansatz der Partei sei »hochinteressant«. Er müsse nicht mit allen Menschen in allen Punkten einer Meinung sein. »Aber wenn man sich gemeinsam auf unterstützenswerte Inhalte einigt, kann man sich auch gemeinsam dafür einsetzen«, sagte Bruch. Von den regierenden Parteien fühle er sich momentan nicht repräsentiert.
Die Kleinpartei »Die Basis« ist aus der Szene der Gegnerinnen und Gegner der Covid-19-Politik entstanden. Sie ging im Sommer 2020 aus der schnell wieder von der Bildfläche verschwundenen Partei »Widerstand 2020« hervor (mehr über die Partei lesen Sie hier).
Die Protestpartei richtet sich gegen die Corona-Schutzmaßnahmen und konnte bereits mehrere prominente Corona-Leugner und Corona-Verharmloser als Mitglieder gewinnen. So bezeichnet sie die Coronaimpfung als »Genmanipulation«, führende Mitglieder stammen aus der »Querdenker«-Bewegung. Bundesweit spielt sie bislang keine politisch relevante Rolle.
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