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Hansi Flick löst den FC Bayern als Nummer eins ab - sportschau.de

Punkte, Pokale, Geld, Vertrauen, Macht, Verträge, Rückendeckung - es geht um Vieles im Profifußball, vor allem auch um die Kommunikationshoheit. Am Samstag (17.04.2021) holte Hansi Flick seinen siebten Titel, seitdem er beim FC Bayern Cheftrainer ist. Er ist jetzt "Meister der Kommunikation".

Mit seiner öffentlichen Bekanntmachung, dass er die Münchner um eine Vertragsauflösung bat, hat er das Spiel gewonnen, von dem nur wenige wissen, ob es nicht auch ein mieses Spiel sein könnte. Flick ist jedenfalls der Sieger, egal mit welchem Attribut das Spiel bezeichnet wird.

Oder liegt er nur haushoch in Führung? Kann es sein, dass Hasan Salihamidzic etwas in der Hinterhand hat? Klar kann das sein, denn der Sportvorstand hat in Uli Hoeneß einen immer noch mächtigen Fürsprecher, der es hasst zu verlieren, vor allem die Kommunikationshoheit.

Das Lager Hoeneß/Salihamidzic ist aber jetzt in arger Bedrängnis. Denn in der vorläufigen unabhängigen Chronik des FC Bayern für das Jahr 2021 steht: Aus Verärgerung über den "Brazzo" genannten Hasan will der "Hansi" genannte Hans-Dieter den größten und erfolgreichsten Fußballverein Deutschlands verlassen.

Das ist schon ein starkes Stück. Denn es schmerzt die Bayern sehr, wenn jemand geht, ohne dass er dazu gezwungen worden wäre. Toni Kroos könnte dazu etwas sagen, auch David Alaba.

Am frühen Sonntagnachmittag versuchten die Bayern, auf dem Feld der Kommunikation den Rückstand ein wenig aufzuholen. Der Vorstand "missbilligte" das einseitige Vorpreschen Flicks und kündigte an, erst nach dem Spiel beim 1. FSV Mainz 05 am 24. April - wie angeblich vereinbart - wieder mit dem Trainer über seine Zukunft zu sprechen.

Das ist kommunikationstechnisch auch nicht schlecht, denn es liest sich, als werde Flick in die Schranken gewiesen. Dieser hatte allerdings mit keinem Wort erwähnt, dass er eine schnelle Zusage für die Auflösung des Vertrages haben wolle.

Vertrag ist wie Pik sieben

Der FC Bayern hat zwar eben diesen Vertrag in der Hand, der erst 2023 seine Gültigkeit verliert. Aber dieses Papier ist in diesem Fall eine Pik sieben, die Trümpfe hält Flick.

Der Fußballlehrer hat mit seiner doch zu diesem Zeitpunkt überraschenden Bekanntgabe nicht nur den FC Bayern überrumpelt, sondern auch den DFB unter Druck gesetzt.

Er hat sich quasi zum Bundestrainer ernannt. Anders: Er hat sich das Zugriffsrecht gesichert, sollte er denn wollen.

Exzellentes Schauspielern

Dass es noch keine Gespräche zwischen ihm und dem Verband gegeben haben soll, wie von Flick behauptet, kann nur stimmen, wenn Gespräch und Verhandlung gleichgesetzt wird. Ein Trainer müsse auch mal "schauspielern", sagte Flick kürzlich, und das hat er in den vergangenen Wochen exzellent verstanden.

Es muss kein böses Spiel gewesen sein. Es kann sogar sein, dass Flick lange Zeit eine gute Miene zum bösen Spiel der anderen Seite betrieben hat.

Ob beabsichtigt oder nicht, hat er mindestens drei Menschen beim FC Bayern in eine Ecke gedrängt: Salihamidzic, Hoeneß und auch Oliver Kahn, der Karl-Heinz Rummenigge zu Beginn des Jahres 2022 als Vorstandsvorsitzenden ablösen wird. Dieses Trio schweigt derzeit, und die Stille wirkt wie eine Niederlage.

Kein Misserfolg bleibt an Flick hängen

Hansi Flick wird mit dem FC Bayern vermutlich nur noch einen Titel holen, die Meisterschaft. Dass er im DFB-Pokal am Zweitligisten Holstein Kiel scheiterte, im Viertelfinale der Champions League gegen Paris Saint-Germain ausschied, seine Mannschaft in der Bundesliga bislang drei Tore mehr kassierte als Union Berlin und er die defensiven Probleme leugnete, indem er an der Spielweise festhielt - nichts davon blieb an ihm hängen.

Hansi Flick ist derzeit die Nummer eins im deutschen Fußball, er löst den FC Bayern ab. Zumindest vorübergehend.

Stand: 18.04.2021, 14:20

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